„Bonanza – eine Irritation“ Herbert Steinböck/ OVAL

Foto: OVAL

Einblicke in die mörderischen Szenen einer Ehe präsentiert der Kabarettist Herbert Steinböck in seinem neuen Solo-Programm. Kein Wunder also, dass er Zuflucht sucht bei Bonanza, einer US-amerikanischen Fernsehserie aus den 60er Jahren, einer heilen Welt ganz ohne Frauen.

Von Elisabeth Pichler

Genüsslich liest Herbert Steinböck aus „Bonanza-Comics“ vor, als plötzlich sein Handy klingelt. Es ist die Polizei, die ihm mitteilt, dass seine Frau tot aufgefunden worden sei, erschossen. Seine Reaktion lässt vermuten, dass es um die Beziehung nicht zum Besten stand: „Jetzt kann i der am End a no a Grab kaufen.“ Dann stellt er sich jedoch die naheliegende Frage: „Wer kommt auf die Idee und bringt mei Frau um?“

Dem Publikum gewährt er nun Einblick in sein strapaziöses Familienleben, das einst so romantisch begonnen hatte. Wir dürfen dabei sein, als sich die beiden in einer Disco kennenlernen, bei den ersten sexuellen Kontakten, bei gemeinsamen Klettertouren. Da war er noch ihr Held, der immer wieder liebevoll den Salzstreuer reparierte. Gemeinsam träumten sie von einer kleinen Finca auf Mallorca, für ihn eigentlich eine kleine Ponderosa-Ranch. Bald jedoch kommt es zu ersten Meinungsverschiedenheiten und Streitereien, die Geburt des Sohnes bedeutet das Aus für den Traum von Mallorca. Wir erfahren in vielen, kurzen Rückblenden eine Menge über die vergangenen 15 Ehejahre, über den alten, bösartigen Opa, den rauchenden, saufenden, missratenen Sohn, über ihre Freundinnen („drei deppate Singleweiber“) und den unnötigen Hund Rambo. Immer wieder versucht er sich zurückzuziehen und sucht Entspannung bei seinen „Bonanza-Comics“, bei den vielen Männern, die stets guter Laune sind und nach jedem bestandenen Abenteuer „lachend den Kopf in den Nacken werfen“. Schließlich landen die beiden beim Ehe-Therapeuten, der zu einem Versöhnungsurlaub rät. Auch hier gehen die Meinungen auseinander: Faaker See oder Karibik. Wer wird sich durchsetzen?

 

Herbert Steinböck schenkt sich nichts in diesem Solo-Programm, denn er verkörpert 13 verschiedene Personen, seine Ehefrau, den Sohn, den Opa, seinen Seitensprung sowie Freundinnen und Freunde. Wir bekommen jedoch nicht nur seine Sicht der Dinge zu hören und zu sehen, denn sie alle müssen auch vor dem Untersuchungsrichter aussagen, es geht ja schließlich um einen Mordfall, der – so viel sei verraten – an diesem Abend aufgeklärt wird.

Diese Chronik einer zerrütteten Ehe mit ihren manchmal doch etwas ungustiösen Details sollte jedoch nicht abschreckend wirken, denn zum Abschluss versichert Herbert Steinböck, das Programm sei absolut positiv gemeint, denn wie jeder wisse, würden Männer und Frauen nicht zusammenpassen und „drum soll mas grad zfleiss probiern“.

„Bonanza – eine Irritation“ – Kabarett von Herber Steinböck, Regie: Werner Sobotka

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