„Geschlossene Gesellschaft“ – ein packendes Kammerspiel

Der französische Schriftsteller und Philosoph Jean-Paul Sartre vertritt die Ansicht: „Die Hölle, das sind die anderen.“ Dieses Drama führt vor Augen, wie man sich das vorzustellen hat: drei Menschen in einem geschlossenen Raum ohne Fenster, die sich gegenseitig damit quälen, dass sie die Wünsche und Begierden des jeweils anderen ablehnen.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Auf den ersten Blick wirkt dieses riesige Separee (Bühne: Tobias Kreft) mit der geschmacklosen Tapete gar nicht so ungemütlich. Es stellt sich jedoch heraus, dass es hier keine Tageszeiten gibt, keine Möglichkeit für einen entspannenden Schlaf und kein Entrinnen vor den Mitbewohnern.

War es Zufall oder Absicht, dass ausgerechnet der Journalist und Literat Garcin, die lesbische Postbeamtin Inés und die extravagante Estelle in dieser Hölle aufeinandertreffen? Warum sind sie eigentlich hier gelandet? Obwohl sie es selbst ganz genau wissen, wollen oder können sie nicht darüber sprechen. Doch nach und nach merken sie, dass Lügen an diesem Ort wenig Sinn machen und rücken mit der Wahrheit heraus.

Dieses ewige Leben ohne Unterbrechung, in unerträglicher Enge mit begehrten oder gehassten Personen, empfinden die drei bald schon als so unerträglich, dass sie sich nach echten Folterknechten sehnen.

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