„Canto minor“ – eine Hommage an Pablo Neruda

Zum 100. Geburtstag des chilenischen Literatur-Nobelpreisträgers schrieb Roland Schimmelpfennig gemeinsam mit Justine del Corte im Auftrag des Nationaltheaters Santiago de Chile ein ironisch-skurriles Drama. Die Österreich-Premiere fand am 19. Februar 2013 in der ARGEkultur statt.

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Von Elisabeth Pichler

Arturo und Malva bewachen Pablo Nerudas Haus, Museum und vielbesuchte Touristenattraktion auf der Isla Negra in Chile, Tag und Nacht. Die spröde Malva wehrt die Annäherungsversuche ihres Kollegen zwar ständig ab, doch ist absehbar, dass sie seiner Hartnäckigkeit nicht auf Dauer widerstehen wird können.

Fast manisch registriert er täglich die Länge ihres Rockes, die Absätze ihrer Schuhe und vor allem den sichtbaren, äußerst reizvollen Teil ihres Beines. Sein poetisches Loblied auf ihre Schenkel und Knie dürfte von Pablo Neruda gewesen sein, auch wenn es von Malva als „schreckliches Gedicht“ abgetan wird.

Canto Minor_Benjamin Lang (c) Wolfgang Lienbacher 26

Das Publikum ist gefordert, sich die Biographie des Dichters aus dem „freien Spiel mit Motiven“ zusammenzusetzen, wobei die Lektüre des Programmheftes hilfreich sein kann. Aus den Briefen seiner Mutter Rosa, die aus dem Off zu hören sind, sprechen Stolz, aber auch Ängste.

Die Touristen, die täglich das Anwesen stürmen, schrecken vor nichts zurück, ob sie sich nun in Nerudas Bett zu lieben versuchen oder eine Sei…

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