„TOIART IN MUSEUM“ – eine Performance in acht Bildern

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Die Residenzgalerie Salzburg präsentiert zum 90-jährigen Bestehen eine Jubiläumsschau. Unter dem Titel „business as usual“ wird ein Großteil des wertvollen Bestandes neu angeordnet, um so einen zeitgenössischen Diskurs anzuregen. Mit Tanz, Theater und Live-Musik erweckte das Ensemble des Toihaus Theaters Salzburg in einer hinreißenden Performance am 13. Juni 2013 alte Meisterwerke zu neuem Leben.

Von Elisabeth Pichler.

Für dieses Projekt wählten Künstlerinnen und Künstler aller Kunstrichtungen Bilder aus, von denen sie sich angesprochen fühlten, und gestalteten dazu ihre ganz persönliche Performance. So wird der Rundgang durch das Museum zu einem faszinierend aufregenden und abwechslungsreichen Erlebnis. Vor dem bekannten Waldmüller Bild „Kinder im Fenster“ steht ein Trachtenpärchen (Gudrun Raber-Plaichinger und Jan Hutter) und singt ein ironisches Loblied auf das nicht immer ganz saubere Landleben: „…am Land schaut man sich doch sowieso alles bei den Tieren ab.“

Vor Rembrandts zwar kleinem, aber umso kostbarerem Gemälde „Betende alte Frau“ verbirgt sich Katharina Schrott unter einem roten Tuch und erwacht nur langsam zum Leben, während Yoko Yagihara mit unheimlichen Klängen eine mystische Atmosphäre zaubert. Irene Edenhofer-Welzl reproduziert live De Heems „Stillleben, Frühstück mit Champagnerglas und Pfeife“. Cigolis „Büßende Maria Magdalena“ inspiriert Cornelia Böhnisch zu einer Performance unter dem Titel: „I am catholic (but not the music).“

Mit Hilfe einer Videokamera und der musikalischen Unterstützung von Herbert Pascher an seinem Cello entstehen neue assoziative Bilder auf einem Bildschirm, das Gemälde bekommt eine völlig neue Dimension. Mit viel Witz und Ironie erläutert Susanne Lipinski Fischbachs „Salzburger Ansicht auf den Kapuzinerberg“. Obwohl oder gerade weil es hier so unbeschreiblich schön ist, fühlt sie eine gewisse Hassliebe: „Ich bin wie gefangen in dieser Stadt.“ Ceren Oran bereitet sich vor Strozzis „Schlafendem Kind“ einen mit Sicherheit wirksamen Schlaftrunk zu. Der Komponist Hüseyin Evirgen hat für zwei religiöse Bilder einen „Science Fiction Soundtrack“ geschaffen.

Die neue Direktorin der Residenzgalerie Salzburg, Gabriele Groschner, versprach bei ihrer Bestellung, „nicht museale“ Formate wie Lesungen, Tanz, Theater und Musikperformances zu pflegen. Eine Zusammenarbeit mit dem Toihaus Theater bietet sich da natürlich an. Den Ensemblemitgliedern des Toihaus Theaters gelingt es in dieser 50-minütigen Performance perfekt, die Intention der neuen Ausstellung, „einen aktuellen Bezug zur heutigen Wahrnehmung von Kunst“, umzusetzen. Schade, dass dieser Kunstgenuss nur ein einziges Mal zu erleben war.

„toiart in museum“ ist ein gemeinsames Projekt des Toihaus Theaters Salzburg und der Residenzgalerie Salzburg. Es performt das Ensemble des Toihaus Theaters: Cornelia Böhnisch, Irene Edenhofer-Welzl, Hüseyin Evirgen, Jan Hutter, Susanne Lipinski, Ceren Oran, Herbert Pascher, Gudrun Raber-Plaichinger, Katharina Schrott, Yoko Yagihara. Künstlerische Leitung: Myrto Dimitriadou. Fotos: toihaus

 

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