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Ingrid Kreiter

Ingrid Kreiter

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Salzburg an einem Wochenende im November. Es ist mild, die Sonne scheint, der Tag verlockt dazu, hinaus zu gehen. Die Straßen, die Parks, die Plätze Salzburgs zu erkunden, Leute zu belauschen, zu beobachten, das Leben einzufangen.

Ein Tag, der nicht nur mit Sonnen-, sondern auch mit Mondenschein beginnt, kann nur gut werden.

Foto 1

Im Volksgarten beobachte ich einen älteren Herrn beim Tai Chi. An sich nichts Ungewöhnliches – wäre da nicht der Hund, der seinem Herrchen voll Freude Gesellschaft leistet. Das Tier liegt auf dem Rücken und streckt alle vier Beine von sich, wenn sein Herrchen zwischen den einzelnen Bewegungen innehält. Sobald der Mann die Übungen weiter ausführt, rudert auch sein Hund mit allen vier Pfoten wild durch die Gegend. Manche haben einen Wachhund, andere einen Jagdhund und ganz selten hat jemand einen Tai-Chi-Hund…
Ein Spaziergang durch das raschelnde Herbstlaub wärmt die Seele. Von einer der Bänke am Salzach-Ufer aus beobachte ich die Passanten. “Ich lerne zur Zeit nur Skorpion-Männer kennen”, beklagt sich eine junge Frau bei ihren Freundinnen. Ein Mann bringt seine Freundin zum Lachen, als er ihr etwas ins Ohr raunt. Und die alte Dame nickt mir freundlich zu, eine Hand auf dem Rücken verschränkt, in der anderen den Gehstock.

Foto 2

Der Duft gebratener Maroni zieht durch die Straßen. Nur wenige können widerstehen – der Maroni-Mann auf dem heißen Markt hat jedenfalls alle Hände voll zu tun. Dabei sind die Säckchen klein und das Maroni-Essen immer auch ein Glücksspiel. Immerhin haben auch Würmer die Herbstfrucht “zum Fressen gern”…

Foto 3

Prangerschützen gibt es in Salzburg bereits seit dem 12. Jahrhundert. Die Männer (und Frauen) in den altertümlichen Uniformen sind ein Augenschmaus – vor allem für Touristen mit Fotoapparaten. Als es dann schließlich ans Böllern geht, springt der junge Italiener neben mir erschrocken zwei Schritte zurück und mindestens einen in die Höhe: “Ma perché sparano?” (”Warum schießen die denn?”) Brauchtum ist für Nicht-Eingeweihte halt allzu oft unverständlich…

Foto 4

Für manche ist sie unheimlich, viele benutzen sie als Aschenbecher, einige sind begeistert – dabei ist die Statue im Durchgang zwischen Kapitel- und Domplatz nicht mal ein Unikat. Genau die gleiche Skulptur steht auch in Prag (und mindestens drei anderen Städten). Doch der geheimnisvolle Kapuzenmann (oder die Kapuzenfrau) gehört ebenso zum Stadtbild wie Touristen, Pferdeäpfel und Mozartkugeln.

Foto 5

Nicht nur für Stadt-Salzburger sind die Salzachseen ein beliebtes Naherholungsgebiet, sondern auch für Schwan-Herden (Gibt es sowas? Oder ist das eher ein Rudel? Eine Kolchose, ein Verbund, eine Gang?). Ob hier wohl Schwanensee komponiert wurde? Jedenfalls sind die schneeweißen Tiere im Gegenlicht wunderschön anzuschauen. Sobald sie zu fauchen beginnen, sollte man allerdings vorsichtig den Rückzug antreten…

Foto 6

Bei einem Spaziergang durch die eigene Stadt kann man vielem begegnen: begeisterten Touristen, grantigen Einheimischen, Männern auf goldenen Kugeln, geduldigen Pferden, alten Damen, die freundlich grüßen. Eines ist klar: Salzburg ist eine Stadt mit Herz.

Foto 7

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Alle Fotos: Ingrid Kreiter

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