MY LOVELY ARMY

Foto: TOIHAUS

Die junge türkische Choreographin Ceren Oran war am 28.1.2010 mit einer Tanzperformance, die sich mit dem Rangordnungssystem der Armee und den Denkweisen von Soldaten beschäftigt, zu Gast im Toihaus Salzburg. Sie geht der Frage nach, ob es nicht gewisse Ähnlichkeiten zwischen Generälen und Choreographen gibt.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Im Foyer läuft ein Videofilm, der kriegerische Szenen, dargestellt aus lauter kleinen Plastikfiguren, zeigt. Zwei Tänzerinnen drehen sich in Zeitlupentempo um die eigene Achse, während im Hintergrund der Song „Don’t worry, be happy“ zu hören ist.

Auf dem Weg in den Theatersaal steigt man immer wieder auf kleine Figuren, die wie ein Teppich bis zur Bühne führen. Acht Tänzerinnen und zwei Tänzer laufen aufeinander zu, sie starren sich an, sie messen ihre Kräfte oder sie umarmen sich. Doch als ein Papierflieger landet, wird es militärisch. Abwechselnd übernimmt jeweils eine oder einer die Führung und teilt Befehle aus: „go, fall, back, kiss…“.

Militärischer Befehlston und Anweisungen eines Choreographen klingen wirklich ähnlich. Während die Tänzer sich im Marsch-Rhythmus über die Bühne bewegen, wird dem Publikum sehr eindringlich die Geschichte vom kleinen Zinnsoldaten erzählt. Zum besseren Verständnis wären gute Französisch-Kenntnisse von Vorteil gewesen.

Ein Kind sitzt im Publikum und spielt mit einem funkgesteuerten Spielzeug-Soldaten, der ganz langsam über die Bühne robbt und dabei immer wieder „Fire!“ brüllt. Die Tänzer imitieren den Soldaten und bewegen sich ruckartig über die Bühne, bis sich der kleine Junge sein Spielzeug holt. Nun tanzen sie mit mechanischen Bewegungen weiter, fallen schließlich nach und nach zu Boden und bleiben liegen. Das Schlussbild gleicht einem Schlachtfeld.

Die Performance dauert nur dreißig Minuten. Die teilweise ironischen Szenen sollten das Publikum veranlassen, über Rangordnungssysteme nachzudenken, und spielen mit der Frage: „Was macht einen Soldaten aus?“

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