Der Igel – ein naturgeschützter Zeitgenosse

Der Igel gehört zur Ordnung der Insektenfresser, die die älteste Gruppe der noch lebenden primitiven Säugetiere darstellt. Die unmittelbaren Vorfahren lebten im Miozän, also vor etwa 15 – 20 mio Jahren. Einheimische Igel (Erinaceus europaeus) dürfen nicht domestiziert werden. In Mittel- und Westeuropa ist der Braunbrust- oder Westigel beheimatet, in Osteuropa der Weißbrust- oder Ostigel.

Karl Traintinger

Von Karl Traintinger

Typisch für die Igel ist das markante Stachelkleid. Die Stacheln sind leichte, spitze, hohle Horngebilde mit Trennwänden in der Mitte. Erwachsene Igel besitzen etwa 8100 Stacheln, die über mehrere Jahre gebildet werden. Nach Verletzungen wachsen die Stacheln nur mehr spärlich nach. Ab dem 16 Lebenstag können sich Igel zum Schutz gegen Feinde einrollen.

© Eric Isselée – Fotolia.com

Die Igel halten einen bis zu 5 Monate langen Winterschlaf, die Voraussetzung dafür ist ein Körpergewicht von 500 – 600 Gramm. Beim Winterschlaf können die Igel alles Stoffwechselvorgänge herunterfahren, sodass in Abhängigkeit von der Außentemperatur die innere Körpertemperatur auf 1°C sinken kann. Das “Winterschlaforgan” ist das sogenannte braune Fett in der Schultergegend, die Tiere verlieren beim Winterschlaf bis zu einem Drittel ihres Körpergewichtes.

Die Sinne:
Gesichtssinn: für die Nahrungssuche eher weniger bedeutsam.
Sehen: bei Tag etwa 30 m, in der Dämmerung 12 m. Können Farben unterscheiden.
Gehörsinn: Igel hören sehr gut (250-60000 Hz)
Geschmacksinn: Bittere, salzige, saure Speisen werden abgelehnt, Süßes wird geschätzt.
Geruchsinn: riecht Beutetiere in 1 m Abstand, Artgenossen zur Brunstzeit etwa 3 m.
Igel können sich Einspeicheln (Jacobsches Organ)

Haltung:
Igel sind in der Natur Einzelgänger und sollten auch so gehalten werden (Ausnahme – Mutter mit Säuglingen). Jungtiere können, solange sie sich vertragen, gemeinsam gehalten werden. Sie benötigen mind. 2 Quadratmeter Auslauf und ein Schlafhäuschen. Als Unterlage sind mehrere Lagen von einem Zeitungspapier gut geeignet, zerknülltes Zeitungspapier kann auch als Unterschlupf dienen. Werden Igel über den Winter wach gehalten, muss die Raumtemperatur (in Igelhöhe!!) mindestens 18°C betragen, bei niedrigeren Temperaturen besteht Lebensgefahr für die Tiere. Die Winterschlaftemperatur beträgt 4°C und weniger. Tiere über 600-700 Gramm sollten schlafen. Werden Tiere über den Winter gefüttert ist auf das Gewicht zu achten, damit sie nicht verfetten, das kann zu gesundheitlichen Problemen führen.

Fütterung:
Das Nahrungsangebot sollte vielseitig sein, es werden zum Beispiel Katzenfutter, Nüsse, Haferflocken, Äpfel, und Bananenmehlwürmer gut vertragen. Wasser muss immer zur Verfügung stehen, Milch verursacht sehr oft heftige Durchfälle.

© akinorew – Fotolia.com

Physiologische Daten:
Innere Körpertemperatur: 34-36°C (Jungtiere <35°C)
Atemfrequenz: 40-50/ Minute
Herzfrequenz: 180/ Minute
Paarungszeit: Mitte Juni bis August
Trächtigkeitsdauer: 32-36 Tage
Wurfgröße: 4-5
Wurfgewicht: 15-30 Gramm
Geschlechtsreife: in der Wildbahn nach dem 1. Winterschlaf
Lebenserwartung: 3-5 Jahre in der Freiheit
Körpermasse: 700-1400 Gramm
Säugezeit: 40-45 Tage
Rote Blutkörperchen: 7,03-7,64 mio pro mm3
Hämatokrit: 36-38,5 Vol.%

TIP
Igel werden meist von sehr vielen Schmarotzern (Flöhe, Zecken, Würmer, …) geplagt und sollten dahingehend behandelt werden. Wir bieten in den Herbstmonaten ein spezielles Igelservice, das das Abwiegen, die Bekämpfung von Parasiten und eine Beratung hinsichtlich Haltung über den Winter und die Ernährung umfasst. Im Frühjahr müssen die Igel in die Freiheit entlassen werden!

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2 Kommentare zu "Der Igel – ein naturgeschützter Zeitgenosse"

  1. Weigl Elisabeth | 7. November 2010 um 04:27 |

    Ich füttere seit ca. drei Wochen einen Igel, der immer im Herbst in meinem Garten auftaucht. Ob es auch wirklich der selbe ist, kann ich nicht sagen. Heuer möchte ich ihm erstmals einen Winterplatz einrichten. Ich finde es ganz toll, dass ihm das Hundefutter mit Haferflocken so gut schmeckt, man hört es am Schmatzen! Nach dem Fressen muss er meist nießen und putzt wahrscheinlich so seine Nase. Ich hoffe, dass er den Winter im Garten verbringt und nächstes Jahr im Herbst wieder kommt!

  2. Wir fütterten bereits 2 mal einige Igel über den Winter, sie brauchen Zimmerwärme und verhältnismäßig viel Platz, sie machen auch ganz schön Mist. Es ist aber trotzdem ein schönes Erlebnis, besonders wenn es Kinder in der Familie gibt. Inn erster Linie haben wir Katzenfutter gefüttert, das haben sie sehr gut vertragen. dazu noch etwas Obst und Nüsse.

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