Erinnerungen an letztes Jahr zu Weihnachten …

Weihnachtsgeschenke

Weihnachtsgeschenke | Foto: Karl Traintinger, Dorfbild

Was zu Weihnachten wirklich wichtig ist…

Es hätte ein normales, lustiges, stimmungsvolles Weihnachtsfest werden können, hätte mir mein Mann nicht am 23.12. gesagt, er hätte das ultimative Geschenk für mich, und dieses gerade noch ergattert.

Monika Wolfgruber

Von Monika Wolfgruber

Und diesmal, sagte er, sei er sich sicher, dass er meinen Wunsch erraten hätte, weil solche Schnitzer, wie das Fußmassagegerät, der Nudelkochtopf oder die letzten von ihm gefertigten Kipphebel eines Porsche 911-Motors, passieren ihm nicht mehr. Kommerzverseuchtes Stück Weib, dass ich nun mal bin, fieberte ich ab da mit den größten Erwartungen Heiligabend entgegen.

Ich überlegte mir, welcher Schmuck es denn sein werde, meine heiß ersehnte Halskette oder der Ring, den ich schon seit September regelmäßig erwähnte. Den ich ihm immer und immer wieder gezeigt, gezeichnet und beschrieben hatte. Mit der genauen Adresse der Juweliere, die diesen Ring führen. Oder sollte er wirklich im Alleingang eine schöne Halskette für mich besorgt haben? Ach, was hab ich nur für einen liebevollen und aufmerksamen Ehemann.

Der 24. 12. brach an, wohlgelaunt bereitete ich alles vor, summte Weihnachtslieder vor mich hin und konnte Heiligabend nicht mehr erwarten. Mit Wonne schmückte ich den Baum, legte eine schöne Decke darunter, damit die Schachtelchen und Paketchen weich liegen konnten.

Der Nachmittag verging zäh wie Kaugummi, endlich wurde es dunkel und die Zeremonie begann. Ich hetzte meine Familie durchs Essen, verweigerte jedwede Ausgabe von Nachschlag oder Nachspeise und zog dunkle Kleidung an, damit der Schmuck auch schön zur Geltung kommen würde.

Endlich, das Glöcklein schellte, hurtig zündete ich die Christbaumkerzen an, schob den Kindern ihre Geschenke hin, schmiss meinem Mann sein von mir liebevoll Eingepacktes vor die Nase und harrte gespannt mit offenen Armen meines Geschenks. Etwas verstört nahm ich eine ziemlich große Schachtel in rotem Weihnachtspapier entgegen. Und ich dachte mir * so ein Schelm, er hat es extra groß verpackt, um mich zu necken*. Ich riss das Geschenkspapier herunter, zerfetzte den Karton, wühlte mich durch weißes Styropor und zog fassungslos einen Plastikweihnachtsmann heraus. Mein Mann strahlte mich an und sagte: „Schatz, das ist der von RTL2 der hat dir doch immer so gefallen, bei jeder Werbepause hast du gesagt, den willst du haben.. und schau mal… „ er schaltete das Ding ein und es hallte mir entgegen: jingle bells jingle bells jingle bells rock….und der Weihnachtsmann wackelte dabei mit seinem Hinterteil. „na?“ sagte der Mann, den ich wohl irrtümlich geheiratet habe, im Brustton der Überzeugung, einen absoluten Clou gelandet zu haben , ich hab ihn im internet für dich bestellt!“ Sprachlos nahm ich meinen singenden Weihnachtsmann und ging mich umziehen.

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