9. November 1989 MAUERFALL
Meine Gedanken kehren zurück in das Jahr 1989. Ich war Marketing-Manager in einem amerikanischen Unternehmen in Eschwege. Direkt an der Grenze zu Ostdeutschland. Noch war diese Grenze nicht gefallen.
Meine Gedanken kehren zurück in das Jahr 1989. Ich war Marketing-Manager in einem amerikanischen Unternehmen in Eschwege. Direkt an der Grenze zu Ostdeutschland. Noch war diese Grenze nicht gefallen.
Zu Allerheiligen gedenken wir unserer Verstorbenen. Wir aktivieren die Bilder in unserem Kopf, an die Personen, die sie zu Lebzeiten waren.
Meine Gedanken schweifen um eine Kapitänin. Sie wurde verhaftet, weil sie Menschen vor dem Ertrinken bewahrte. Nein, nicht die Täter wurden verhaftet. Das helfende Opfer.
Obwohl ich dem Verein Kirche ja seit geraumer Zeit nicht mehr angehöre, zieht es mich doch immer mal wieder zu dessen Veranstaltungen. So auch jetzt. Im Sommer 2019.
Meine Gedanken schweifen um Kunst in Österreich. Namen in der Gedankenwelt. Egon Schiele. Friedensreich Hundertwasser. Hermann Nitsch, …
Es ist keine neue Erkenntnis, dass die Bevölkerung Österreichs ohne Zuzug schon längst schrumpfen würde. Um auf dem derzeitigen Stand zu bleiben, müsste jede Frau bei uns 2,1 Kinder kriegen, tatsächlich sind es nur 1,5 Geburten.
Meine Gedanken schweifen um Wärme im kalten Klima der Gesellschaft. Hier. In Felix Austria. Wo nicht Felix regiert, sondern Sebastian. Hoffentlich nur kurz. Aber schon zu lange.
Meine Gedanken schweifen um die in Österreich bedrohte Freiheit des Journalismus. Damit tritt dieses Land, tritt meine Wahlheimat, unter Billigung eines machtgeilen Kanzlerchens, in die Fußstapfen aller autoritären Regime.
Ich möchte berichten von unserer Suche nach den Felsritzungen im Val Camonica. Das Tal selbst ist etwas abgelegen, es ist touristisch nicht wirklich erschlossen, zumindest nicht für Ausländer.
Bekanntlich beabsichtigt unsere Regierung, die Verwendung von Fremdsprachen am Schulhof zu verbieten.
Warum ich so lange brauchte, auf dieses unselige Ereignis zu reagieren? Nun. Meine Gedanken warteten auf eine Audienz bei Goethe. Sie haben sie schließlich nach langer Zeit bekommen.
Am 28. Oktober 2018 kam in der Salzachhalle in Laufen das von Christine Smaczny und mir geplante Projekt: “Open Space – eine jazzig-literarische Annäherung an die Stille Nacht” zur Aufführung.
Die Gedanken kreisen um ein Alphamännchen. Eigentlich hat er ein Alter erreicht, in dem Jungbullen längst die ersten Angriffe probieren würden. Aber er ist noch stark. Auch, weil Geld potent macht.
Wie beiläufig erreichen uns die Nachrichten, dass nun die 12-Stunden-Woche legalisiert und damit die angeblich zeitgemäße Arbeitszeitflexibilisierung vollzogen werde. Ungläubig öffne ich die Fenster, um den Aufschrei zu hören, der sich doch aus allen Häusern und aus jeder Ecke des Landes erheben müsste.
Vor etwas mehr als 7 Monaten bekam ich eine überraschende Diagnose, einen Monat später war die Operation, danach viele Tage in Dunkelheit und dann eine erlösende Nachricht. Mittlerweile erscheint mir das alles weit weg. Im Alltag vergesse ich das Erlebte meistens.
Nein, gibt es nicht. Und mit diesem Statement könnten sich die Gedanken wieder zur wohlverdienten Ruhe begeben. Denn die brauch ich ein wenig.
Eine Milliarde Euro gegen Hass. Jetzt. Sofort. Ohne Zögern. Ohne diskutieren. SCHNITT. Wien. 2017. Zum 9. Mal lebenswerteste Stadt der Welt. Was macht eine Stadt zur Stadt der Städte. Hass? SCHNITT. Im Kongo geboren. In der Stadt der Lebenswertigkeit aufgewachsen. Weiblich. Migrantisch. Rot. Neue stellvertretende Bezirkschefin im 1. Wiener Bezirk. Letzteres macht sie zur Negerin.
Unhöflichkeiten an der Supermarktkasse, der Shitstorm auf Twitter und der Artikel mit der gesperrten Kommentarfunktion. Was ist bloß los? Ist uns die Höflichkeit abhanden gekommen?
Es ist der 16. Februar 2018, fünf Uhr abends und vor genau einem Monat hat sich mein Leben auf das Existentielle zugespitzt. Am 16. Jänner 2018 um fünf Uhr abends bin ich nach 8 Stunden aus der Narkose erwacht, bekam die Nachricht, mein Tumor wäre bösartig gewesen und schlotterte daraufhin, im Krankenbett liegend, vor Angst.
Meine Lebenskrise „Plötzlich Krebspatientin“ ist seit vorgestern überraschend und wunderbarer Weise Vergangenheit, wie hier nachzulesen ist, trotzdem kann ich die letzten zwei Monate nicht einfach abschütteln und im Leben wie gehabt voranschreiten. Ich brauche noch einige Zeit, um diese prägende Lebensphase nachzubearbeiten.