11. November | Martin von Tours

Hl. Martin

Mit Bettler oder Gans

Er ist einer unserer populärsten Heiligen und wird von allen christlichen Kirchen am 11. November, dem Tag seiner Beisetzung, gefeiert: Martin von Tours, „der dem (Kriegsgott) Mars Geweihte“, lebte im 4. Jahrhundert nach Christus.

Michael Neureiter

Von Michael Neureiter

Sein Leben führte ihn durch halb Europa: Um 316 in der Provinz Pannonien in Sabaria, dem heutigen Szombathely in Ungarn, geboren, wuchs er in Pavia im heutigen Oberitalien auf. Mit 15 kam er auf Wunsch seines Vaters, eines römischen Tribuns, zu einer Reiterabteilung in Gallien, schied aber schon nach drei Jahren aus – christlicher Glaube und Militärdienst vertrugen sich nicht.

Noch bevor er in Poitiers getauft wurde, gab es nach der Legende am Stadttor von Amiens die Begegnung, die wir von Darstellungen kennen: Martin schenkt hoch zu Ross einem frierenden Bettler die Hälfte seines Mantels, die er mit dem Schwert abtrennt. In der Nacht darauf erscheint ihm Christus mit dem Mantelstück bekleidet – er war ihm als Bettler begegnet.

Hl. Martin

Nach der Entlassung aus dem Militärdienst ging er zurück nach Pannonien, um zu missionieren. Aufgrund von Streitigkeiten wurde er ausgewiesen, kam nach Mailand und schließlich als Einsiedler in die Nähe von Genua, bis er nach Poitiers zurückgerufen wurde und in Liguge eine Einsiedelei errichtete, aus der das erste Kloster Galliens wuchs.

Wir kennen Martin auch mit der Gans: Als er 371 auf Wunsch des Volkes Bischof von Tours werden sollte, soll er sich in einem Stall versteckt haben – und wurde durch das Schnattern der Gänse verraten. Nach einer anderen Überlieferung hat eine Schar schnatternder Gänse, die in die Kirche watschelte, seine Predigt unterbrochen.

Seine besonders schlichte und asketische Lebensweise dürfte ein Grund für seine große Beliebtheit in Franken gewesen sein. Sehr früh wurde er zum Patron Frankreichs, er ist auch der Landespatron des Burgenlands und – neben Rupert – der zweite Stadtpatron Salzburgs.

Der Lichterbrauch zum Martinifest dürfte auf Martin Luther zurückgehen, der am 10. November geboren wurde: Am Vorabend des Fests seines Namenspatrons versammelten sich Kinder mit Papierlaternen. Das heutige Brauchtum beschreibt Manfred Seifert in der CD-Edition „Bräuche im Salzburger Land“ der Salzburger Volkskultur: „Der Martinstag… ist in den vergangenen Jahren aufgeblüht zu einem reich ausgestalteten Termin für Kinder mit abendlichem Lampionumzug, der mancherorts vom heiligen Martin auf dem Pferd angeführt wird, anschließendem Martinsspiel und dem Entzünden eines Martinsfeuers.“

Landesweit gibt es drei Orte, die seinen Namen tragen: St. Martin bei Lofer, St. Martin in St. Michael im Lungau und St. Martin am Tennengebirge. Im Tennengau finden wir Martin in den Pfarrkirchen von Annaberg, Bad Vigaun und Krispl. Die Leprosenhaus-Kapelle in Hallein-Kaltenhausen ist ihm geweiht. Unser Bild (© Michael Neureiter) zeigt Martin von Tours in der Pfarrkirche Kuchl, hier als Bischof mit einer recht klein geratenen Gans.

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