„Die Nase von Gardel“ – Amphitheatrum Salzburg im Kleinen Theater

Adam und Eva dürften schon vor langer Zeit aus dem Paradies vertrieben worden sein, der Zustand der Glückseligkeit ist verloren gegangen, statt Harmonie herrscht Ehefrust. Raffaella Passiatore hat diese Komödie in Anlehnung an ihr Buch „Alles, was sie schon immer über Tango wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten“ verfasst und als Hymne an den argentinischen Tango in Szene gesetzt.

Von Elisabeth Pichler.

Dieser Adam ist schon wirklich ein Prachtkerl. Immer wieder öffnet er seinen Bademantel, um dem Publikum sein Sixpack zu zeigen. Er ist so begeistert von seinem Luxuskörper, dass er selbstverliebt feststellt: „Du bist schön wie die Morgenröte.“ Mindestens ebenso stolz ist er jedoch auf seine Nase, gleicht sie doch der des großen Tango-Sängers und -Komponisten Carlos Gardel. Dann passiert das Unglaubliche: Er entdeckt einen Pickel auf dieser wunderschönen Nase. Wehleidig ruft er nach seiner Eva. Als diese ihn nicht gebührend bedauert – „so ein Theater um nichts“ – spricht er von „Elefanten-Sensibiliät“ und wirft ihr Ignoranz und Dummheit vor. Das lässt Eva nicht auf sich sitzen, sie kontert mit Zitaten von Pirandello und Gogol. Da flüchtet sich Adam lieber wieder in seinen heiß geliebten Tango, der für ihn den wahren Sex bedeutet. Kein Wunder also, dass die beiden schließlich den Rat einer Therapeutin suchen, wobei sie sich an Frau Dr. Nase wenden. Nun wird die Geschichte etwas surrealistisch, vermutet diese doch die Symptome einer schizophrenen Identitätsspaltung.

Peter Siglreithmaier stolziert als Adam mit männlichem Imponiergehabe über die Bühne und träumt von seinen Tangoabenden. Annarita Polisano, die Eva an seiner Seite, lässt sich jedoch nicht so leicht beeindrucken. Als belesene Lehrerin wirft sie ihm so einiges an den Kopf, er reagiert stets aufbrausend und verärgert. Dieser Ehekrieg wird durch etwas skurrile Tangoeinlagen aufgelockert. Ein Abend für Liebhaber des Tangos und etwas schräge Komödien.

Das Amphitheatrum Salzburg ist ein Verein zur Förderung des Tango Argentino, der auch im Bereich des Theaters, der Literatur, der Musik und des Tanzes tätig ist. Es werden Tangokurse angeboten, vor allem aber „Milongas“ (südamerikanische Tanzabende), die jeden Samstag im Avahof in Kooperation mit dem Lavazza-Caffé, stattfinden.

„Die Nase von Gardel“ – Komödie in zwei Akten von Raffaella Passiatore. Amphitheatrum Salzburg im Kleinen Theater. Regie: Raffaella Passiatore. Ausstattung: Arthur Zgubic. Tanz: Carlos „El Tordo“ (Arg.), mit: Annarita Polisena, Peter Siglreithmaier / Fotos: Kleines Theater

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