„Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ – Schauspielhaus Salzburg

„Eine Insel mit zwei Bergen und dem tiefen weiten Meer
Mit viel Tunnels und Geleisen und dem Eisenbahnverkehr
Nun, wie mag die Insel heißen, ringsherum ist schöner Strand
Jeder sollte einmal reisen in das schöne Lummerland.“


 

Mit dieser bekannten Titelmelodie der Adaption des Kinderbuches durch die „Augsburger Puppenbühne“ stellen sich die Bewohner von Lummerland, einer winzig kleinen Insel mitten im Ozean, vor. König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte telefoniert am liebsten mit Herrn Ärmel, dem Fotografen, und Frau Waas, der Inhaberin eines Kaufladens. Lukas der Lokomotivführer ist mit seiner Lokomotive Emma ständig unterwegs. Als zu diesen drei Untertanen noch der kleine schwarze Junge Jim Knopf stößt, der bald schon ein großer Junge wird, befürchtet der König eine „Überbevölkerung“ und so verlassen Lukas der Lokomotivführer und sein bester Freund Jim Knopf gemeinsam mit Emma ihre Heimat und beginnen eine abenteuerliche Reise über das Meer. Sie kommen nach China, wo sie erfahren müssen, dass Prinzessin Li-Si geraubt und ins ferne Drachenland verschleppt worden ist, und machen sich nun auf den gefährlichen Weg, um sie zu retten.

Diese abenteuerliche Geschichte wurde von Caroline Richards liebevoll umgesetzt und lässt für die Fantasie der Kinder genügend Spielraum. Im Zentrum steht eine große Holzkiste, mit Türen und Fenstern. Hier wohnen jedoch nicht nur die Lummerländer, auch der Hofstaat der  der Kaiserin von China findet hier Platz. Der Halbdrache Nepomuk auf seinem erloschenen Vulkan versteckt sich hier ebenso wie die von der furchterregenden Frau Mahlzahn geraubte Prinzessin Li-Si. Ragna Heiny hat hier Großartiges geleistet, denn die Geschichte ist durch die vielen Schauplatzwechsel wirklich extrem herausfordernd. So fahren Jim und Lukas nach China, in die Wüste, in die Drachenstadt, ja sogar bis zum Ende der Welt. Die Schauspieler wandeln dabei nicht nur in den unterschiedlichsten Rollen über die Bühne, sie sind teilweise auch Bestandteil der Landschaft: Berge, Wellen mit vielen kleinen Fischen, Kakteen etc. Besonderen Eindruck auf die Kinder machen die wunderschön kostümierten Chinesen, die leider kein R aussprechen können, dafür aber so interessante Berufe ausüben wie Ohrenputzer und Haarzähler.

Doch kein Kinderstück ohne moralische Botschaft. So rät der einsame, freundliche  Scheinriese: „Seht mit euren Herzen, glaubt nicht, was ihr seht.“ Den intriganten Chinesen wird verziehen: „Jeder kann einmal Fehler machen, Hauptsache man sieht es ein.“ Michael Endes Geschichte über Ehrlichkeit, Freundschaft und Mut begeistert Kinder immer wieder, besonders wenn sie so geschickt und mit schwungvollen Melodien in Szene gesetzt wird. (Elisabeth Pichler)

„Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ – Kindermusical von Christian Berg und Konstantin Wecker nach dem gleichnamigen Buch von Michael Ende / Regie: Caroline Richards / Ausstattung: Ragna Heiny / Mit: Nevena Lukic, Christoph Griesser, Alisca Baumann, Isabel Berghout, Sandra Marina Müller, Benjamin Lang, Benedikt Vyplel / Bilder von Eva-Maria Griese


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