Der bekannte Salzburger Autor, Liedermacher und Kabarettist Peter Blaikner hat gemeinsam mit dem Komponisten Konstantin Wecker eigens für das Salzburger Landestheater ein buntes und fröhliches Kindermusical geschaffen. Jung und Alt bejubelten am Sonntag, den 7. November 2010 eine überaus gelungene Uraufführung.
Die Bühne verzaubert mit einer traumhaft schönen Unterwasserlandschaft: Korallen leuchten in allen Farben. Zarte, durchsichtige Quallen schweben auf und nieder. Im Hintergrund ein malerisches, halb versunkenes Schiffswrack. Wir befinden uns in der oberen Tiefsee, dem Reich von König Badeschwamm. Er sitzt in seinem königlichen Badewannentrog, verzichtet aber – trotz Badekleidung – nicht auf einen stilechten Hermelinmantel. Der königliche Trompetenfisch versucht, ein ganzes königliches Blasorchester zu ersetzen, und bläst, zur Freude der Kinder, ständig kräftig in seine Trompete.
Der Liebling des Königs ist sein Quietscheentchen Zitronika, das irrtümlich im Meer gelandet ist und hier nur mit Hilfe von Algensauerkraut überleben kann. Als nach der königlichen Badebürste, der königlichen Badeseife und der königlichen Krone schließlich auch noch Zitronika verschwindet, ruft König Badeschwamm seinen Ritter Lanzelot, eine eigenwillige Kreuzung aus Schwertfisch und Stumpfnasenhai, zu sich. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in die mittlere Tiefsee, zu Herrn Raubarsch. Obwohl der Name allein ihn schon verdächtig macht, ist hier die Reise noch nicht zu Ende. Der Täter ist erst in der untersten Tiefsee zu finden…
Das Ensemble hat sichtlich Spaß an dieser vergnüglichen Geschichte. Gerhard Peilstein in der königlichen Titelrolle trägt seine Badehaube, verziert mit vielen kleinen Krabben, mit so viel Würde, dass es ihm am Ende leicht fällt, „die Krone des Don Corallo“ zu verschenken. Anna Unterberger, sein entzückendes kleines Quietscheentchen macht ihrem Namen alle Ehre, denn sie quietscht vor Freude, vor Entsetzen, ja sie quietscht immer und überall. Gero Nievelstein ist als Lanzelot anfangs eher ein Ritter von trauriger Gestalt, ist doch weit und breit kein Pferd zu finden, und ein Ritter ohne Pferd ist leider nur die Hälfe wert. So unglaublich es auch klingt, er findet schließlich sein Pferd und somit auch sein ganz persönliches Glück.
Sebastian Fischer ist in einer Doppelrolle zu bewundern. Als Schmettermaul ist er schwer beschäftigt, muss er doch nicht nur ein ganzes Orchester ersetzen, er ist auch noch für die Tourismuswerbung zuständig. Als Herr Raubarsch jedoch hat er wenig zu lachen, denn da steht er ganz unter dem Pantoffel seiner zänkischen Gattin Frau Raubärschin (Britta Bayer). Die beiden dürften aus dem tiefsten Oberbayern kommen, ihre Szene ist kabarettreif. Auch Britta Bayer glänzt zusätzlich noch in der Rolle des aufmüpfigen, frechen Seepferdchens Sissi, der einzigen Bediensteten des bösen Quastenflossers (Valentin Schreyer). Großartig sein rockiges Gutenachtlied für Zitronika: „Gib endlich ruh und mach die Augen zu, du Nervensäge du.“
Außerordentlich gelungen, phantasievoll und kreativ sind wieder einmal die Kostüme von Manuela Weilguni, die auch für das phantastische Bühnenbild verantwortlich zeichnet. Marco Dott, künstlerischer Leiter der Sparte JUNGES LAND am Salzburger Landestheater, inszenierte dieses aufwändige Musical unterhaltsam und kindgerecht. Peter Blaikners herzerfrischende Texte und Dialoge, dazu die schmissige, einprägsame Musik, machen diese turbulente Geschichte zu einem unvergesslichen Erlebnis für große und kleine Kinder ab 6 Jahren. Die Lieder aus „König Badeschwamm“ sind als Musik-CD mit Textbuch rechtzeitig zur Premiere erschienen.
„König Badeschwamm“ – Ein Tiefseemusical / Text: Peter Blaikner / Musik: Peter Blaikner und Konstantin Wecker / Mitarbeit: Petra Gasperl / Arrangements: Claude King / Inszenierung: Marco Dott / Musikalische Einstudierung: Peter Ewaldt / Choreographie: Angela Hercules-Joseph / Ausstattung: Manuela Weilguni / Dramaturgie: Felix Breyer / mit: Gerhard Peilstein, Gero Nievelstein, Britta Bayer, Anna Unterberger, Anna Christina Einbock, Sebastian Fischer, Valentin Schreyer, Tänzer: Tania Belkalem, Stefanie Rieder, Kathrine Watson, Maria Gruber, Josef Vesely, Alexander Korobka / alle Fotos: Christian Schneider
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