Das Theater Laetitia feiert sein 15-Jahre-Jubiläum im Kleinen Theater mit einer gefühlvollen Komödie voll geistreicher Dialoge. Der Misanthrop Herbert, ein erfolgloser Komponist und pensionierter Lehrer, trifft auf die lustige Witwe Sofia. Peter Limburgs bezauberndes Lustspiel ist wie geschaffen für zwei ausdrucksstarke Charakterdarsteller und bietet Paraderollen für Margot Maria Paar und Alfred Pfeifer. Premiere der österreichischen Erstaufführung war am 27. September 2012.
Von Elisabeth Pichler
Seit Wochen sitzen sie sich im Park gegenüber und haben noch nie ein Wort miteinander gewechselt. Eine frisch gestrichene Bank sorgt dafür, dass sich die beiden älteren Herrschaften erstmals näherkommen. Während er sich hinter seiner Zeitung zu verschanzen sucht, ist die geschwätzige Dame kaum zu bremsen, doch er kann sich weder für duftendes, frisches Gebäck begeistern, noch für den herrlichen Sommertag. Mit aufmüpfigen Sprüchen versucht er, sich über Sofias penetrante Fragen hinwegzuretten.
Sie: „Treiben Sie Sport?“ Er: „Ja, früher Kopfstand, heute Ruhestand.“ Sie: „Mögen Sie Kinder?“ Er: „Ja, wenn der Abstand stimmt, mag ich auch Raubkatzen im Zoo.“ Als ein alter Mann von Jugendlichen bedrängt wird, ermuntert sie ihn einzugreifen, was nicht ganz ohne Folgen bleibt. Ein Grund für die flotte Dame, sich weiterhin um den alten Nörgler zu kümmern. Als Kuppler outet sich Herberts Neffe Carl, der Angst hat, dass sein alter, griesgrämiger Onkel völlig vereinsamt.
Margot Maria Paar begeistert als optimistische Witwe, die über ihre kleinen Wehwehchen lachen kann, erzählt sie doch ironisch von ihrer Liebe zu den Rosen, die sie in letzter Zeit züchtet: Gürtelrosen, Arthrosen usw. Alfred Pfeifer überzeugt als alter Miesepeter, der zu Mozarts Requiem seine Wohnung putzt. Sein Widerstand beginnt jedoch nach und nach zu bröckeln, schließlich gibt er sogar ein wohlgehütetes, unverarbeitetes Trauma preis. Gregor Helling vermittelt als treusorgender Neffe, dessen Ehe auch nicht ganz sorgenfrei verläuft, zwischen den beiden. Fazit: „Wenn es wirklich so etwas wie Liebe gibt, dann ist das Alter kein Schutz dagegen.“
Peter Limburg, 1957 in Trier geboren, schreibt als freiberuflicher Autor Kurzgeschichten, Sketche, Glossen, satirische Texte und komödiantische Theaterstücke des gehobenen Boulevards. „Möwe und Mozart“ wurde 2011 in der Komödie Düsseldorf uraufgeführt. Der Autor war bei der Premiere im Kleinen Theater anwesend und genoss, sichtlich angetan von der flotten Inszenierung (Regie: Margot Maria Paar und Susanna Szameit), den stürmischen Applaus. Ein wunderbares, sehr empfehlenswertes Stück nicht nur für die Generation 50plus.
„Möwe und Mozart“ Komödie von Peter Limburg. 15 Jahre Theater Laetitia. Regie: Margot Maria Paar, Susanna Szameit. Bühnenbild: Wolfgang Heidelmeyer. Harald Schöllbauer. Mit Margot Maria Paar, Alfred Pfeifer, Gregor Hellinger. Fotos: Kleines Theater
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