Das Toihaus Theater Salzburg ist zu Gast in der Residenzgalerie Salzburg und erweckt ein Gemälde des niederländischen Malers Frans Francken III. zum Leben. Ein sinnlich barockes Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Eine einzigartige Performance, in der Theater, Tanz, Musik, Wort und Bild verschmelzen.
Von Elisabeth Pichler.
Ein Ausstellungsraum der Residenzgalerie Salzburg bietet mit seinen prächtigen Gemälden aus dem 16. bis 19. Jahrhundert die passende Kulisse für dieses außergewöhnliche Projekt. „Gesellschaftsszene“ betitelt sich das Gemälde, ein „Bordeeltje“ (Bordellbild) des Antwerpener Malers Frans Francken III., das allerdings erst im Anschluss an die Aufführung besichtigt werden darf. „An einem mit Pastete, Austernplatte, gebratenem Geflügel, Zitrusfrüchten und Wein gedecktem Tisch amüsiert sich eine illustre Gesellschaft. Diese Speisen, der Wein, der gerade eingeschenkt wird, das Gemälde der Danae im Hintergrund, die vom betörten Gottesvater Zeus in Gestalt eines Goldregens besucht wird, und das kleine Hündchen im Vordergrund, das als Symbol der hündischen Triebhaftigkeit zu Füßen einer amorös-galanten Figurengruppe sitzt, verdeutlicht den eigentlichen Grund dieser Zusammenkunft: Von kulinarischen Kostbarkeiten und Brettspielen unterhalten widmet sich eine Figurengruppe dem obligaten verspielten erotischen Zeitvertreib der Aristokratie.“
Wunderschön sind sie anzusehen in ihren barocken Fantasiekostümen, die Schauspieler, Tänzer und Musiker des Toihaus Theaters, wenn sie zu Beginn regungslos in einem Tableau verharren. Dass sie barfuß sind und zu den etwas zu kurz geratenen barocken Kleidern Leggins tragen, wirkt besonders reizvoll und ermöglicht ihnen nicht nur höfische, sondern auch etwas wildere Tänze. Mit Witz, Ironie und viel Charme wird ein barockes Fest inszeniert, bei dem die Damen nicht nur tanzen, sondern auch den neuesten Klatsch und Tratsch untereinander austauschen. Die Frage, ob Eifersucht zur wahren Liebe gehört, führt fast zu Streitigkeiten. Hahn im Korb ist ein junger Baron, der ständig hinter den Frauen her ist und mit Begeisterung „Blinde Kuh“ spielt. Kein Wunder, dass die obligaten Fächer, zum Kühlen der erhitzten Gemüter, ständig im Einsatz sind. Da bei einem barocken Fest die passende Musik nicht fehlen darf, sorgen Yoko Yagihara, Hüseyin Evirgen und Herbert Pascher auf ihren Instrumenten in bewährter Weise für die stimmige Klangkulisse. Gudrun Raber-Plaichinger darf mit ihrer Violine fast traumwandlerisch durch das Gemälde spazieren, ein überaus erfreulicher Anblick.
Schon in der erfolgreichen Produktion „High in Versailles“ hat das Toihaus-Ensemble bewiesen, dass es die barocke Lebensfreude genussvoll umzusetzen weiß. Eine lustvolle Tanz-Performance in einer einzigartigen Kulisse, die man nicht versäumen sollte.
Weitere Vorstellungen: Donnerstag 31. Mai und Freitag 1. Juni, jeweils 19.00 Uhr. Eintritt: Karten sind zu € 9 an der Abendkasse erhältlich. Keine Anmeldung erforderlich!
„Tanz mir ein Bild“ – Wenn Bilder zum Leben erwachen. Tanz-Performance des Toihaus Theaters in der Residenzgalerie Salzburg: Es spielen und tanzen: Susanne Lipinski, Markus Rupert (Schauspiel); Cornelia Böhnisch, Pascale Staudenbauer, Katharina Schrott (Tanz), Yoko Yagihara, Hüseyin Evirgen, Herbert Pascher, Gudrun Raber-Plaichinger (Musik). Künstlerische Leitung: Myrto Dimitriadou. Fotos: toihaus
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