Petra Schönwald und Alina Spachidis haben George Orwells weltberühmten Roman über das Leben in einem totalitären Staat, einer manipulierten Kontrollgesellschaft, als Jugendstück für die Bühne bearbeitet. Die Premiere fand am 3. Oktober 2017 im Schauspielhaus Salzburg statt.

Von Elisabeth Pichler
In Ozeanien, einem diktatorisch geführten Staat, wird die Bevölkerung von „Big Brother“ und einer Parteielite unterdrückt. Es herrscht die totale Überwachung, selbst Gedankendelikte können den Tod bedeuten. Winston arbeitet im Ministerium der Wahrheit, einer Dokumentationsabteilung, die die Vergangenheit aktualisiert, indem sie unbequeme Daten auslöscht.

Über nicht abschaltbare „Televisoren“ wird er ständig überwacht. Wenn er die verordneten Fitnessübungen für 30- bis 40-Jährige oder die geforderten Hass-Minuten nicht exakt ausführt, gibt es Abmahnungen. Ihm ist bewusst, dass man in diesem Staat nur sicher ist, wenn man mit den Wölfen heult.
Dennoch versucht er, der Überwachung zu trotzen und sich durch Aufzeichnungen in einem Tagebuch ein wenig Privatsphäre zu sichern. Bei seinen Bemühungen, etwas über die reale, nicht redigierte Vergangenheit zu erfahren, findet er in Julia, einer Aktivistin der Anti-Sex-Liga, eine Verbündete. Noch bevor sie sich der rebellischen Bruderschaft anschließen können, werden sie von O’Brien, einem Spion, der für die Gedankenpolizei arbeitet, verraten und landen zur Umerziehung im Ministerium der Liebe. Hier wartet nach drei Stufen zur Heilung, „Lernen – Verstehen – Akzeptieren“, der gefürchtete Raum 101 auf sie.
Wenn Winston (Jonas Breitstadt) weiße Rollos herunterzieht, befindet er sich zwar allein in seiner Wohnung, doch der fordernden Stimme von der Videowall kann er nicht entkommen. Zweifel an der Sinnhaftigkeit seiner Arbeit nagen an ihm, denn ihm ist klar: „Wer die Macht über die Geschichte hat, hat auch Macht über Gegenwart und Zukunft.“ Völlig zufrieden hingegen scheint sein Nachbar (Lukas B…
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