Im Schauspielhaus Salzburg inszeniert Dávid Paška George Orwells dystopischen Klassiker in einer komprimierten Fassung von Tabea Baumann äußerst kompromisslos. Das beklemmend aktuelle Werk, eine Schreckensutopie über das Leben in einer totalitären Gesellschaft, zeigt auf, welche Folgen das verbotene Streben des Individuums nach Freiheit nach sich ziehen kann. Trotz quälender Folterungen und anschließender Gehirnwäsche hatte das Publikum bei der Premiere am 4. April 2024 noch Kraft für stürmischen Applaus.
Der Jubelschrei „Es lebe Big Brother“ ist an diesem Abend oft zu hören. Die Begeisterung in Ozeanien scheint groß zu sein, ebenso die Vorfreude auf die bevorstehende Hasswoche. Mit eigenwilligen Slogans wie „Krieg ist Frieden“ und „Freiheit ist Sklaverei“ wird bereits fleißig geübt. Doch Winston Smith, der im Ministerium der Wahrheit arbeitet und dort Nachrichten „korrigiert“, ist mit seinem Job nicht wirklich zufrieden. Er beginnt am System zu zweifeln und schreibt das auch in seinem Tagebuch nieder. Für ihn ist Freiheit „die Freiheit zu sagen, dass zwei und zwei vier ist“. Die Partei ist da jedoch anderer Meinung, sie will fünf als Resultat hören. Damit begeht Winston ganz klar ein Gedankenverbrechen.
Als er die Parteigenossin Julia kennenlernt, hält er sie anfangs we…
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