Kein einfacher Zeitgenosse
Früher war er ein wichtiger „Bauernfeiertag“, heute ist er nach wie vor einer der wichtigsten Namenstage in unserem Raum: Die Geburt Johannes des Täufers steht am 24. Juni im Heiligenkalender – sechs Monate vor der Geburt Jesu.
Johannes war sicher kein einfacher Zeitgenosse: Er lebte als Einsiedler in der Wüste, trug ein Gewand aus Kamelhaaren und lebte von Heuschrecken und wildem Honig. Und er verkündete Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. Die Leute strömten ihm zu. „Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus“, berichtet das Markusevangelium (Mk 1,5)
Auch Jesus von Nazaret machte sich zu ihm auf den Weg und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Der „Aussteiger“ Johannes sah seine Aufgabe als „Vorläufer“ im Blick auf Jesus: „Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.“ Jesus beginnt bei Matthäus, Markus und Lukas mit dieser Szene sein öffentliches Wirken, die Rolle Johannes des Täufers erfüllt sich.
Unser Bild „Taufe Christi“ (© EDS, Josef Kral) stammt aus der Pfarrkirche Bad Vigaun und wurde 1597 von Georg Beham geschaffen: Es zeigt den fellbekleideten Johannes bei der Taufe Jesu, der im Jordan steht. Ein Kranz von Zuschauerinnen und Zuschauern umringt die Szene, im Hintergrund sehen wir Jerusalem.
Stand Johannes als Sohn der Elisabeth und des Zacharias am Beginn auch der Kindheitsgeschichte Jesu, so endet sein Leben abrupt – mit der Enthauptung, die Herodes Antipas veranlasst (Matthäus 14, 1-12): Seine Gattin Herodias war früher mit Herodes’ Bruder Philippus verheiratet. Sie verzeiht Johannes nicht, dass er Herodes vorhält, er habe die Frau seines Bruders nicht zur Frau nehmen dürfen. Herodes aber fürchtet sich vor Johannes, „weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war“.
Als am Geburtstag des Königs die Tochter der Herodias mit ihrem Tanz allen den Kopf verdreht und Herodes ihr alles verspricht, „und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre“, nützt Herodias die Gelegenheit: Sie schlägt ihrer Tochter vor, den Kopf des Johannes zu verlangen. Der Scharfrichter bringt dann den Kopf auf einer Schale – neben der Taufszene ein weiteres wichtiges Motiv, wie der Täufer dargestellt wird.
Im Brauchtum stehen seit Jahrhunderten die Sonnwendfeuer rund um den „Johannstag“ auf dem Programm. In Zederhaus, wo Johannes der Täufer – der „Wasserhansl“ – und Johannes der Evangelist – der „Weinhansl“ (Fest am 27. Dezember) – Kirchenpatrone sind, sorgen die Prangstangen für ein besonders festliches Gepräge. Übrigens: „Wasserhansl“ kommt vom Wirken des Täufers am Jordan, „Weinhansl“ vom Bericht von der Hochzeit zu Kana nur im 2. Kapitel des Johannesevangeliums.
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