27. Dezember | Johannes – Apostel und Evangelist

27. Dezember | Johannes – Apostel und Evangelist

Der Apostel Johannes wird von Paulus in seinem Galaterbrief, Kapitel 2, im Bericht über das „Apostelkonzil“ gemeinsam mit Jakobus und Kephas als „Säule“ bezeichnet – dabei wird die Aufgabenteilung in der jungen Kirche festgelegt: „Wir sollten zu den Heiden gehen, sie zu den Beschnittenen.“

Michael Neureiter

Von Michael Neureiter

Der „Jünger, den er liebte“, wird von Jesus am Kreuz mit der Verantwortung für seine Mutter Maria betraut: „Siehe, deine Mutter!“ (Joh 19, 26 f.) Ebenfalls im Johannesevangelium ist der Erste, der in das leere Grab blickt, es allerdings erst nach Petrus betritt. (Joh 20)

Der Evangelist soll nach der Überlieferung um das Jahr 69 nach Ephesus gekommen sein. Im Jahr 95 soll er auf Anordnung von Kaiser Domitian gemartert und in einen Kessel mit siedendem Öl geworfen worden sein, dem Johannes gestärkt entstieg. Darauf soll Domitian ihn freigelassen und auf die Insel Patmos verbannt haben, wo er die Johannes-Apokalypse schrieb. Nach dem Tod des Kaisers kehrte er nach Ephesus zurück und soll hier sein Evangelium geschrieben haben. Er starb in hohem Alter um 101 in Ephesus.

Die östliche Kunst bevorzugt die Darstellung des Apostels und Evangelisten als Greis, die westliche die eines Jünglings. Er wird mit einem Ölkessel, mit einem Kelch mit Schlange (zur Erinnerung an den Versuch, ihn zu vergiften), mit Schreibfeder und Buch und mit einem Adler dargestellt.

Im Volksmund wird Johannes der Täufer, sein Fest ist am 24. Juni, also sechs Monate vor dem Heiligen Abend, nach dem Gefäß der Taufe Jesu am Jordan als „Wasserhansl“ bezeichnet. Johannes der Evangelist gilt als „Weinhansl“ nach dem Kelch und wohl auch nach dem Bericht von der Hochzeit zu Kana, dem ersten Auftritt Jesu im Johannesevangelium (Joh 2). Diese Perikope kommt in der aktuellen Leseordnung nur alle drei Jahre einmal vor, und zwar im Lukasjahr am 2. Sonntag im Jahreskreis, das nächste Mal am 19. Jänner 2025.

Das Bild (© Bergbau- und Gotikmuseum Leogang) zeigt die Statue des Evangelisten Johannes aus unserem Privatbesitz, die sich als Leihgabe im Bergbau- und Gotikmuseum befindet: Sie wurde auf Vermittlung von Hermann Mayrhofer in Friolzheim bei Stuttgart von Hans Westhoff restauriert und zeigt jetzt die ursprüngliche Fassung aus 1420/30. Da am rechten Arm offensichtlich ein Attribut (ein Buch?) fehlt, dürfte unsere Kostbarkeit nicht Teil einer Kreuzigungsgruppe gewesen sein, sondern vielleicht an einem Reliquienschrein o.ä. gestanden sein?

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