Irgendwo im Nirgendwo und eben doch. Da.
Die Grenze zu Ungarn in Sichtweite.
Landschaft über Landschaft.
Hinten Berge, vorne Ebene.
Ein künstlicher Hügel im unkünstlichen Weinberg.
Zur schönen Aussicht.
Daneben ein Tarnzelt.
Oben auf dem Hügel ein junger Soldat.
Im Kostüm des Afrikakorps.
Bewaffnet wohl mit einer Glock 17, Kaliber 9×19 mm.
Wo die hin trifft, wächst kein Gras mehr. Und jeder Kopf platzt wie ein Kürbis.
Wofür er die wohl braucht?
Jedenfalls kein Mitglied des Jagdkommandos, obwohl er sich auf der Jagd befindet.
Seit ein Uhr in der Frühe. Jetzt ist High Noon.
Auf alle Fälle ein sympathischer junger Mann.
Er strahlt Offenheit aus.
Aber auch die Besessenheit eines Jägers.
Geht wohl nicht anders, wenn man hier eingeteilt ist.
Ein Nachtsichtgerät habe er, wie er mir stolz berichtet.
Und natürlich auch ein tolles Tagesfernglas.
Damit sieht er sie alle.
Die Illegalen.
Unten.
Jetzt schon seit 11 Stunden.
Bei Dienstantritt muss er gefroren haben.
Jetzt schwitzt er unter der Weinbergsonne.
Sie scheinen auf wie scheues Wild.
Getrieben von dem Wunsch, nach Österreich zu kommen.
Nach langer Flucht aus Afghanistan, Pakistan und anderen Regionen, wo der Tod droht.
Geschleppt und jetzt allein gelassen.
Abgeladen um aufgebracht zu werden.
Auch ein Funkgerät hat er.
Damit meldet er DIE nach unten, wo andere DIE die erlegen.
Mehr Soldaten.
Mehr Bewaffnung.
Militärtransporter.
Seit ein Uhr waren es „80 Stück“.
Was für eine beachtliche Strecke.
Ich verabschiede mich mit einem „Waidmanns Heil“.
Spüre den Bedarf nach einem Antacidum.
Von Rochus Gratzfeld, Sarród und Salzburg
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