Große Kunst mit kleinen Mitteln
Freches Mundwerk, starkes Ego, wacher Geist: Christian Wallner, Schriftsteller, Kabarettist, Gründer der MotzArt-Woche und Kolumnist in den Salzburger Nachrichten, war fast drei Jahrzehnte lang eine große Nummer in der Salzburger Kulturszene. Erinnerung an den feinsinnigen Spötter, der am 30. März 2023 seinen 75. Geburtstag gefeiert hätte.

Von Claudia Karner
„Einer, der zum Studium aus Oberösterreich nach Salzburg kam, um hier zu bleiben, in dieser Stadt kulturell mitzumischen, sich an ihr zu reiben, im Widerspruch zum festgefahrenen Denken und einer selbstgefälligen Salzbürgerschaft“, so beschreibt Siegbert Stronegger, ehemaliger Intendant des ORF Salzburg, seinen Freund in einem Porträt in dem Buch „Schillerndes Leben in Salzburg“, das 2016 in den Tartin Editionen erschienen ist.

Foto: Gerhard Laber
Geboren am 30. März 1948 in Gmunden, aufgewachsen in Thalheim bei Wels, zog Wallner nach der Matura nach Salzburg, um hier Geschichte und Publizistik zu studieren. Daneben war er journalistisch tätig, schrieb Hörspiele, Romanparodien und Gedichte, die 1972 mit dem Trakl-Förderungspreis bedacht wurden.
Rampensau und Provokateur
Bei einem Bühnenauftritt mit Werner Schneyder (damals Dramaturg am Landestheater) beim Sommerfestival „Szene der Jugend“, das der umtriebige Szene-Macher Alfred Winter eingefädelt hatte, leckte Wallner Blut und entdeckte das Kabarett als s e i n e Kunstform. Große Kunst mit kleinen Mitteln zu machen, das war seine Intention. Die Kleinkunstbühne wurde für ihn der ideale Biotop, um über das Zeitgeschehen zu reflektieren. „Rampensau ja, Provokateur mit Humor ja, Unterhalter mit Haltung ja, aber Moralist zu sein, dazu verstieg er sich nicht“, charakterisiert ihn Siegbert Stronegger.

Grafik: Werner Hölzl
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