Autorin: Alena Schröder
Titel: Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
ISBN: 978-3-4232-8273-4
Erschienen: 20. 01. 2021
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG
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Klappentext:
In Berlin tobt das Leben, nur die 27-jährige Hannah spürt, dass ihres noch nicht angefangen hat. Ihre Großmutter Evelyn hingegen kann nach beinahe hundert Jahren das Ende kaum erwarten.
Ein Brief aus Israel verändert alles. Darin wird Evelyn als Erbin eines geraubten und verschollenen Kunstvermögens ausgewiesen. Warum weiß Hannah nichts von der jüdischen Familie?
Und weshalb weigert Evelyn sich so beharrlich, über die Vergangenheit und besonders über ihre Mutter Senta zu sprechen?
Die Spur der Bilder führt zurück in die 20er Jahre, zu einem eigensinnigen Mädchen namens Senta…..
Rezension von Rebecca Schönleitner
Wahnsinn, was für ein richtig gelungenes Debüt! Ich bin begeistert!
Senta, eine junge Frau in den zwanziger Jahren wird von einem Fliegeroffizier geschwängert und zum (fraglichen) Glück auch geheiratet. Was ihre Umgebung als Glück empfindet, bedeutet für Senta Leere und Belastung. Sie kann sich weder in die Mutterrolle für die kleine Evelyn, noch in die der sorgsamen Ehefrau einfinden und verlässt ihre kleine Familie um in Berlin neu anzufangen.
Dort lernt sie ihr Glück kennen, einen jüdischen Journalisten. Julius Goldmann kann ihr ein ereignisreiches und sorgloses Leben bieten, die kleine Tochter wird mit Geld versorgt und hin und wieder nach Berlin geholt. Senta ist kein schlechter Mensch, kann aber die Mutterrolle nur bedingt ausfüllen. Außerdem arbeitet Evelyns Tante Trude, bei der das kleine Mädchen aufwächst, massiv gegen die Kontaktaufnahme der Mutter. Das regelmäßig gesendete Geld nimmt sie aber gerne.
Die Machtübernahme Hitlers zwingen Senta und ihren Mann zu fliehen. Bevor sie Berlin verlassen, sendet Senta ihrer Tochter noch ein wertvolles Bild (das nunmehr den interessanten Buchtitel erklärt) um sie versorgt zu wissen. Trude, begeisterte Nazianhängerin der ersten Stunde, hält das Bild der Pflegetochter vor, nichts Positives soll an die vermeintliche Judenhure erinnern.
Hannah, die Urenkelin von Senta macht sich auf die Suche nach den Ursprüngen und stößt bei der Großmutter Evelyn auf bockiges Schweigen.
Ein großartiges Romandebüt, ohne Sentimentalität und Herzschmerz, einfach eine Erzählung, die Menschen in all ihren Facetten und Fehlern und guten Seiten zeigt. Es gibt kein Gut oder Schlecht, sondern einfach ein Mensch sein.
Großartig und unbedingt lesenswert!!
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