Das Holozän, die Epoche, die auf die große Eiszeit folgte, gehört der Vergangenheit an. Der Mensch hat die Herrschaft über unseren Planeten übernommen, das Anthropozän ist angebrochen. Wie lange wird das wohl gutgehen?
Die Uraufführung der beeindruckenden tänzerischen Umsetzung dieses brandaktuellen Themas in der Choreografie von Valentin Alfery fand am 14.12.2015 in der ARGEkultur statt.
In nur 60 Minuten wird mit Mitteln des Urbanen Tanzes, einer Mischung der Tanzstile Breaking, Locking, Popping, Hip-Hop, Freestyle und House, die Geschichte der Menschheit von ihren Anfängen bis zum bitteren Ende erzählt. Die Freude ist groß, als die Tänzer, die bisher im Dunkeln herumschleichen mussten, endlich ein kleines Licht, die erste Energiequelle, entdecken. Gemeinsam bestaunen sie das Wunderding, das wohltuende Wärme verbreitet.
Sie tanzen um das Licht wie um das goldene Kalb und entdecken viele Möglichkeiten, es mehr oder weniger sinnvoll einzusetzen. Sie erkennen zwar auch dessen zerstörerische Kraft, doch die Gier ist einfach zu groß. Immer neue Lichtquellen werden entdeckt und genutzt. Schließlich besitzt jeder sein eigenes Licht und sollte damit zufrieden sein. Wenn jedoch der Nachbar etwas scheinbar wesentlich Wertvolleres besitzt, erwachen Neid und Missgunst und es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen. Plötzlich ist nicht mehr genug für alle da, denn ein Einzelner hat alle Energie an sich gerissen und ist nicht bereit zu teilen. Er hütet seinen Schatz und blickt ungerührt auf die Scharen von Bettlern und Flüchtlingen, die an seine Türe klopfen. Wird er bereit sein zu teilen oder wird es zur ultimativen Schlacht kommen?Von 30. November bis 12. Dezember 2015 fand in Paris die UN-Weltklimakonferenz statt, die sich mit der selbstverschuldeten Erderwärmung und der daraus resultierenden, bedrohlichen Klimakatastrophe beschäftigte. Diese Problematik hat Choreograf Valentin Alfery gekonnt zu einer aufwühlenden theatralen Tanzperformance verdichtet. Gemeinsam mit Farah Deen, Patrick Gutensohn, FraGue Moser-Kindler, Manuel Pölzl, Moritz Steinwender und Tarek Tillian entzündet er auf der Bühne ein mitreißendes tänzerisches Feuerwerk, in dem die aufwühlende Musik spektakulär in Bewegung umgesetzt wird. Die unterschiedlichsten Lichtquellen (Neonstäbe, Leuchtröhren, Taschenlampen, Lichterketten etc.) sind auf der Performance-Fläche postiert und ersetzen das Bühnenbild. Obwohl der Urbane Tanz in Österreich im Theaterbereich noch Neuland ist, war die Premiere vollständig ausverkauft. Das Publikum zeigte sich begeistert.
Die Leica Galerie – Boutique Salzburg in der Gaisbergstrasse zeigt noch bis 18. Dezember 2015 dokumentarische Bewegungsfotos von Dušana Baltic, die in Kooperation mit dem urbanen Tanztheater „Anthropozän“ entstanden sind.
„Anthropozän“ – Ein urbanes Tanzstück über den Einfluss des Menschen auf die Erde. Uraufführung. Eine Koveranstaltung von Hungry Sharks & ARGEkultur Salzburg. Künstlerische Leitung, Choreografie, Musikschnitt: Valentin Alfery, Dramaturgie, Coaching: Asli Kislal, Philomena Höltkemeier. Mit: Farah Deen, Valentin Alfery, Patrick Gutensohn, FraGue Moser-Kindler, Manuel Pölzl, Moritz Steinwender, Tarek Tillian.
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