Oberösterreich-Österreich in Geschichte und Literatur mit Geographie 32. Jahrgang, Mai-Juni/Juli-August 1988, Heft ¾. Der Aufsatz wurde als Ergänzung zum Referat von Ludwig Laher für die Veröffentlichung in der Dorfzeitung zur Verfügung gestellt.
Ergänzung einer Ortschronik „Arbeitserziehungslager“ und „Zigeuneranhaltelager“ Weyer (Innviertel)
Von Andreas Maislinger.
„In Oberösterreich (Gemeinde St. Pantaleon) existierte vom 5. Juli 1940 bis ca. 7. Jänner 1941 ein Erziehungslager für Arbeitsunwillige und Asoziale. Vom 7. Juli 1940 bis etwa Ende August 1940 war das Lager im Gasthaus Göschl in Moosach {Gemeinde St. Georgen, Bezirk Salzburg) untergebracht, vom Frühherbst 1940 (unterschiedliche Angaben) bis 7. oder 9. Jänner 1941 kam es zur Auflösung des Lagers, angeblich wegen vorgekommener schwerer Misshandlungen von Lagerinsassen, von denen fünf an den Folgen dieser Behandlung starben. In einer Anzeige an die Bezirkshauptmannschaft in Braunau vom 3. Dezember 1952 wird darauf hingewiesen, daß der NS-Gauleiter von ,Oberdonau‘, Eigruber, das Lager St. Pantaleon bzw. Weyer illegal einrichten ließ, ohne die Regierungsstellen in Berlin davon informiert zu haben. Die Lagerinsassen zog man zu Entwässerungsarbeiten (Ibm – Waidmoos) heran. Die Bewachung der arbeitsfähigen Zigeuner und deren Transport vom bzw. zum Lager besorgten Organe der Reservegendarmerie.
Unmittelbar nach der Auflösung des Lagers wurde das Gasthaus Geratsdorfer in Weyer in ein Zigeunerlager für in Oberösterreich aufgegriffene Zigeuner umfunktioniert, das allerdings nur vom 18. oder 19.Jänner 1941 bis zum 2. März 1941 existierte und dann aufgelassen wurde, wie einem Erhebungsprotokoll an die Oberösterreichische Landesregierung in Linz vom 18. März 1954 zu entnehmen ist. In einem anderen Akt an die Bezirkshauptmannschaft in Braunau vom 3. August 1959 wird das Auflassungsdatum mit 29. Oktober 1941 angegeben. Es dürfte sich hierbei um den richtigen Termin handeln, da im Lackenbacher Lagertagebuch am 4. November 1941 von einer Einweisung von 301 Zigeunern aus Linz die Rede ist, als vermutlich die Zigeuner von Weyer laut Erhebung allesamt nach Lackenbach überstellt wurden. 1) Als Grund für die rasche und endgültige Auflassung des Lagers wird die geringe Arbeitsleistung der Zigeuner bei der Ibm – Waidmooser Entwässerung angegeben. Die Anzahl der nach Weyer eingewiesenen Zigeuner beträgt laut Protokol…
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