„Nebelweich“ – Nebel, Tanz und Musik

Nebelweich

… verzaubert nicht nur Klein(st)kinder

In der Minoritenkirche in Krems startete im März die erste Spielserie der neuen Toihaus-Produktion „Nebelweich“. Die Kooperation mit dem Imago Dei Festival feierte am 22. April 2023 im mehr als voll besetzten Toihaus Salzburg-Premiere. Viel Applaus von den Erwachsenen und strahlende Kinderaugen als Dank für 30 Minuten verspielte Barockmusik und eine inspirierende Performance.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Mehr Kinder und Begleitpersonen als üblich tummeln sich im Foyer des Toihauses, denn die künstlerische Leiterin Katharina Schrott will bei dieser Salzburg-Premiere niemanden abweisen. Es gibt aber genügend Sitzkissen für die Kinder und je eine Bezugsperson. Die übrigen Erwachsenen nehmen auf Stühlen Platz und haben von hier beste Sicht auf die Performance und können dabei auch die Reaktionen der Kinder beobachten, was immer besonders spannend ist.

Zur Einstimmung verwöhnen Yoko Yagihara am Spinett und Anna Kinschel auf der Barockgeige das Publikum mit heiteren Barockklängen von J. H. Schmelzer und G.P. Telemann. Dann erscheint eine Tänzerin (Jadwiga Mordarska) und wirbelt zwischen weißen Tonschalen, die an japanische Gärten erinnern, herum. Zunächst versucht sie mit bloßen Händen Wasser bzw. Luft aufzufangen, doch die Geräusche von echten Wassertropfen klingen vertrauter. Sie sammelt weitere im Raum versteckte Tonschalen ein, von ganz groß bis winzig klein, verteilt sie malerisch auf der Bühne und stapelt sie zu kleinen Türmen. Rund um die weißen Schalen legt sie faszinierende Soli hin, mal ganz langsam, dann wieder rasend schnell.

Der absolute Höhepunkt, nicht nur für das junge Publikum, ist der Nebel, den Jadwiga mit einer kleinen Maschine, die wie eine Taschenlampe aussieht, erzeugt. Diese Wolkenformationen steigen aus den Tonschalen auf und schweben dann „nebelweich“ über die Bühne. Wenn sie mittendurch tanzt, würden die Kinder am liebsten die Bühne stürmen, um diesen Nebel auch zu berühren. Ja, wie fühlt sich Nebel wirklich an? Die Neugier der Kinder scheint riesengroß zu sein.

In den Arbeiten der künstlerischen Leiterinnen des Toihauses, Cornelia Böhnisch und Katharina Schrott, manifestiert sich immer mehr eine ganz eigene Handschrift. Bei „Flatterland“ schwebten Stoffbahnen durch den Raum, bei „Der Mond tropft“ wurde bereits mit Nebel experimentiert. Diesmal liegt der Fokus auf Flüssigkeiten und flüssigen Stoffen. Der Keramikkünstler Gerold Tusch hat für diese Performance Objekte aus Ton geschaffen, die Schale und Basis zugleich darstellen.

„Nebelweich“ ist für Kinder ab einem Jahr empfohlen, verzaubert aber mit wunderbarer Musik, dem ausdrucksstarken Tanz von Jadwiga Mordaska und großartigen Bildern auch Erwachsene. Der enorme Publikumsandrang bei der Premiere beweist, dass das künstlerische Konzept des Toihauses voll aufgeht.

„Nebelweich“ – eine Kooperation des Imago Dei Festivals Krems mit dem Toihaus Theater Salzburg. Konzept und Choreografie: Cornelia Böhnisch, Katharina Schrott. Tanz: Jadwiga Mordarska. Musik: Gudrun Plaichinger/Anna Kinschel (Barockgeige), Yoko Yagihara (Spinett und Schlagwerk) mit Werken und Werkarrangements von J. H. Schmelzer und G.P. Telemann | Dramaturgie: Felicitas Biller. Choreografische Assistenz: Anna Bárbara Bonatto | Bühne und Kostüm: Cornelia Böhnisch, Gerold Tusch. Licht und Technik: Florian Kirchmayr, Robert Schmidjell. Fotos: Toihaus / Siegrid Cain

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