„Komödie in Herz-Moll“ – Kleines Theater

Elisabeth Pichler. Herr Mag. Liebling ist Inhaber des Heiratsvermittlungsbüros „Herz ohne Schmerz“. Besonders gut dürften die Geschäfte nicht laufen, denn auf die heiratswilligen Damen wartet nur ein männlicher Kandidat. So ist es nicht verwunderlich, dass sich der Chef, da er „ledig, nicht hässlich und vor allem sehr intelligent“ ist, selbst zur Verfügung stellt. Seine stets gut gelaunte, polnische Angestellte Frau Basia hat ein Auge auf ihren gutmütigen Vorgesetzten geworfen und versucht, ihn mit Liedern für sich zu gewinnen, wobei sie jedoch die dunklen Seiten einer Beziehung nicht verschweigt. Madame Larissa, eine russische Pianistin von imposanter Erscheinung, sucht einen Partner für gemeinsames Musizieren, am liebsten einen Trompeter, „denn Bläser haben besonders sinnliche Lippen“. Da im Moment kein geeigneter Mann für sie zu finden ist, nimmt sie am Klavier Platz, begleitet die Chansons, mischt sich immer wieder mit bösartigen Bemerkungen ein und hat stets Wodka, den „altrussischen Trostbalsam“, zur Hand.

In diese Rahmenhandlung sind die polnischen Lieder eingebettet, die so geschickt präsentiert und mit witzigen Kommentaren versehen werden, dass es keinerlei Verständigungsprobleme gibt. Beata Milewska agiert mit mitreißender Intensität und überzeugt mit Temperament und Wandlungsfähigkeit. Ob als Putzfrau, als Vamp, als wütende Geliebte oder als romantisch Liebende, sie versteht es, uns die Lieder ihrer Heimat Polen nahezubringen, die einen ganz eigentümlichen, oftmals etwas rauen Charme versprühen.

Im Programmheft ist die deutsche Übersetzung der Lieder zu finden und eine sehr persönliche Bemerkung von Beata Milewska, wie es zu diesem Abend kam:

„Die Idee des Vaudeville mit polnischen Liedern habe ich in mir seit Jahren getragen. Je weniger Grenzen in Europa waren, desto größer war mein Wunsch, dem deutschsprechenden Publikum das Genre des polnischen Liedes bekannt zu machen. Mein Wunsch hat sich verwirklicht. Die Künstler: Halina Kochan, Jurek Milewski und ich, Beata Milewska, fühlen sich in diesem Gebiet sehr wohl, da wir alle in Polen geboren und aufgewachsen sind. Seit 20 Jahren aber sind wir eng mit Salzburg verbunden und möchten mit diesem Stück etwas von der polnischen Seele zeigen. Sie werden vielleicht fragen, warum wir die Lieder auf Polnisch singen…Es ist verdammt schwierig, die polnische Seele zu übersetzen.“

„ Komödie in Herz-Moll“ – Vaudeville mit polnischen Liedern / Theater Miluna in Zusammenarbeit mit der Chopin Gesellschaft Salzburg / Regie: Cezary Domagala / Mit: Halina Kochan, Beata Milewska, Jurek Milewski / Übersetzer: Beata Milewska und Jurek Milewski / Fotos: Theater Miluna / Weitere Vorstellungen: 29.1., 5.2., 23.2., 26.2.und 5.3.2011.


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1 Kommentar zu "„Komödie in Herz-Moll“ – Kleines Theater"

  1. Paul Leitner | 8. Februar 2011 um 11:19 |

    Für uns war diese Aufführung eine der Schönsten die wir seit langem gesehen haben!
    Ein orgineller Mix aus Tanz, Musik und Schauspiel. Poetisch, lustig und berührend.
    Vielleicht liegt das daran, dass wir auch sonst Musik mit englischen, französischen, italienischen und Texten in sonstigen Sprachen hören?
    Polnische Vorfahren haben wir jedenfalls nicht.
    Die Musik transportiert zusammen mit den Schauspielern auch ohne den Text zu verstehen, die Gefühle um die es geht. Außerdem sind die übersetzten Texte dem Programmheft beigelegt.
    Für uns war diese Aufführung daher wunderbar. Sie ist sehr zu empfehlen und hat uns einen sehr schönen Abend beschert.

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