„Die Argonauten“ – Die Jagd nach dem goldenen Vlies

Argonauten

Franz Grillparzers 1819 entstandene Dramen-Trilogie „Das goldene Vlies“ war einst Schullektüre. Heute ist Medeas tragisches Schicksal bekannter als das der Argonauten und ihres Anführers Jason. Nuran David Calis erweckt den Mittelteil der Trilogie zu neuem Leben und steckt die Protagonisten in ein modernes Loft mit Blick auf die Skyline einer Metropole. Ein wahrlich edles Ambiente für die letzte große Schauspielpremiere der Saison am 29. April 2023.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Das mythologische Drama ist voll geheimnisvoller Prophezeiungen. Diese führen dazu, dass Aietes, König von Kolchis, einen Gastfreund tötet und so in den Besitz des kostbaren goldenen Vlieses gelangt. Jason und seine Argonauten wollen nun dieses Vlies zurückholen. Mit Hilfe von Aietes’ Tochter Medea, die in heißer Liebe zu Jason entbrennt, gelingt das auch. Die gemeinsame Abreise verläuft allerdings nicht ganz problemlos.

Während Christoph Batscheider 2018 im Schauspielhaus Salzburg die ganze Trilogie als klassische altgriechische Tragödie inszenierte, verlegt Nuran David Calis die Geschichte in die moderne Finanzwelt. Bei Aietes, dem mächtigen Banker von Kolchis, steigt eine wilde Party.

Doch Vorsicht ist geboten, denn Jason ist mit seinen Argonauten gelandet und will das Vlies zurückholen. Aietes fühlt sich sicher, er baut auf die übernatürlichen Kräfte seiner Tochter Medea. Sein Sohn Absyrtus wird ihm wohl keine Hilfe sein, denn „ängstliche, törichte Kinder sind der Väter Fluch“. Doch Medea zickt, sie trägt ja Mitschuld am Raub des goldenes Vlieses, ist psychisch labil und wird von ihrer Amme Gora umsorgt. Als ein temperamentvoller junger Mann bei ihr auftaucht, hält sie ihn für einen Gott und entbrennt augenblicklich in heißer Liebe. Den Wunsch ihres Vaters („Schütze, was wir erbaut!“) ignoriert sie. Die Liebe zu Jason ist einfach stärker.

Matthias Hermann überzeugt als eiskalter Bankier, Aaron Röll als sein schwacher Sohn Absyrtus. Sarah Zaharanski stellt sich als Medea, die die dunkle Kunst von ihrer Mutter gelernt hat, …

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