Gudrun Seidenauer: Libellen im Winter

Gudrun Seidenauer

Gudrun Seidenauer | Foto: Jung und Jung © Barbara Klein

Gudrun Seidenauer: Libellen im Winter

Autorin: Gudrun Seidenauer
Titel: Libellen im Winter
ISBN: 978-3-99027-274-9
Verlag: Jung und Jung
Erschienen: 2023

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Klappentext:

Was die drei Frauen zusammenführt und zu Freundinnen fürs Leben macht, sind Männer, der Krieg und ein Toter. Auf einem Feld unweit von Wien wird die Leiche eines amerikanischen Soldaten gefunden.

Grete, die als Dolmetscherin für die US-Behörden arbeitet, findet Haare in der Hand des Getöteten, die sie bald auf die Spur von Vera bringen: Diese hat sich inzwischen nach Wien abgesetzt, wo sie Mali kennenlernt, die sie bei sich aufnimmt.

Mali wiederum hat sich mit ihrem Sohn Robert vor der Roten Armee zu ihrer Tante in die Stadt geflüchtet. Davongelaufen ist sie auch vor dem Vater des Kindes, der Liebe ihres Lebens, den sie Robert verschweigt, auch dann noch, als er eines Tages vor ihrer Tür steht. Nur mit Vera und Grete teilt Mali ihr Geheimnis. Denn auch die Freundinnen haben welche.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Mali, eine junge Frau, flüchtet vor der roten Armee zu ihrer Tante nach Wien. Mit ihr, noch ungeboren, ein Kind von ihrer großen Liebe Roland, der sie für eine andere verließ. Allerdings wusste er nichts von ihrer Schwangerschaft – und das soll auch so bleiben, wenn es nach Mali geht.

In Wien trifft sie Vera, die einen Schlafplatz sucht und bereit ist, dafür auf Mali´s Sohn Robert aufzupassen, während diese ihrer Arbeit nachgeht.

Grete, die als Dolmetscherin bei den amerikanischen Besatzern arbeitet und die, bei dem aufgefundenen und offensichtlich von einem Baum erschlagenen GI, näher, als ihre Vorgesetzten, hinsieht, findet in seiner Faust ein Büschel blonde Haare. Das führt sie auf die Spur von Vera, die im Haus von Mali lebt.

So führt das Schicksal drei Powerfrauen zusammen, die alle ein Geheimnis haben, und sich das nach und nach gegenseitig anvertrauen. Obwohl sie alle drei sehr unterschiedlich sind, schweißt sie das Wissen über die anderen, aber auch ihr Bestreben nach Selbstbestimmung, zusammen.

Was es in der Nachkriegszeit bedeutete, als Frau, ohne männlichen „Beistand“, sein Leben selbstbestimmt zu gestalten, schildert die Autorin in diesem gelungenen und großartigen Roman.

Seidenauer beschreibt in einem einzigartigen, fein abgestimmten nuancierten Gebrauch der Sprache die Gefühle ihrer Protagonistinnen. Einmal eingetaucht in das Buch zieht es den Leser sofort in den Bann und öffnet ihm, einem Puzzle gleich, nach und nach die Geheimnisse der Handelnden.

Mich sprach bereits das Cover des Buches mit seinem geheimnisvollen Titel an – und die Begeisterung und das Erstaunen hielten bis zur letzten Zeile an.

Die Botschaft dieses Buches wird mich weiter begleiten: Lebe dein Leben, auch wenn dir die Gesellschaft eine andere Rolle zuschieben möchte.


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