Der Kaiser kommt, der Kaiser kommt, er ist schon da!

Von links: Küchenmeister Hermann Poll, Rösslwirtin Gudrun Peter, Thomas Selinger & Oberkellner Zoran Babic

Von links: Küchenmeister Hermann Poll, Rösslwirtin Gudrun Peter, Thomas Selinger & Oberkellner Zoran Babic

So die gesungenen Worte in der Operette rund um das weltbekannte Romantikhotel Weisses Rössl am Wolfgangsee. Mit Samthandschuhen und unter den kritischen Blicken der Rössl Wirtin Gudrun Peter wurde der altehrwürdige Kaiser, mitsamt seinem üppigen Barockrahmen, vorsichtig und mit Andacht, von seinem Stammplatz am Kaisertisch thronend abgenommen.

Auf „Poll´s Kaiserterrasse“, Namensgeber ist der vielfach dotierte Rössl Küchenchef und Küchenmeister Hermann Poll und seinem Team, wird Platz gemacht für ein Kunstprojekt das gemeinsam mit dem Auftragskünstler, der Eigentümerfamilie und den MitarbeiterInnen des Traditionshauses entwickelt wurde.

Thomas Selinger wurde die Aufgabe zuteil den altehrwürdigen Kaiser Franz Joseph mit einer Neuinterpretation in die Jetztzeit zu holen. Die Ideenfindung und die Malarbeiten begannen am 26. November 2022 und am 10. Mai 2023 war es dann so weit. Im weltberühmten Hotel am Wolfgangsee wurde bei einem Champagnerempfang das neue Werk gehangen und mit dem anwesenden Festpublikum feierlich präsentiert.

„Herr Selinger, wie erfindet man den Kaiser neu?“

Vorab bin ich sehr stolz und dankbar, dass mir diese Aufgabe zuteilwurde. Nach der Anfrage durch das Weisse Rössl begann ich mit Recherchen und besuchte Bad Ischl, die Kaiservilla, fuhr nach Wien auf den Spuren des Kaisers und las mich auch in die umfassende Geschichte über den Kaiser ein. Viele Skizzen und Probebilder entstanden in wochenlanger Vorarbeit und mit einem respektvollen Herantasten an die Materie.

Als erstes habe ich den Kaiser entmilitarisiert und ihn umgepolt, ich habe ihn zum Botschafter der Gastlichkeit gemacht. Ihn vor das Panorama von St. Wolfgang und dem Weissen Rössl, dem Schafberg, der Kirche und der Schafbergbahn ganz frech in den Wolfgangsee gestellt.

Somit hatte ich das Synonym zum Kaiserdampfer gleich spielerisch mit hergestellt. Ein Kredo war mir, dass beim schnellen Betrachten ein vertrauter Anblick herrscht. Erst ein genaueres Hinsehen lässt alle Einzelheiten und Ideen peu à peu erkennbar werden.

Ich habe mich ausgiebig an der Operette und den Rössl Filmen orientiert und den Unsinn zugelassen, die Leichtigkeit des Seins, dem Spaß an der Freud und der Liebe zum Detail, hauptsächlich der Liebe. Als Humorist male ich mit der Hand des Lächelns. Darum ist auch die Schafswolke im Werk sehr versinnbildlicht.

Die Zahnradbahn hat interessante Passagiere, die Krone schwebt und wird zur goldenen Kochhaube als Reminiszenz zur mehrfach Hauben gekrönten Küche. Die Abzeichen und Auszeichnungen an des Kaisers Brust stehen für Kunst, Kultur und vor allem als Hauptanliegen für Kulinarik, Lukullischem und der herzlichen Gastlichkeit, die dieses Haus zu dem macht, was es ist. Dem weltberühmten Weissen Rössl am Wolfgangsee und darauf stoßen wir gerne mit dem Kaiser an. Die Gläser hoch!

Mein Werk darf Spaß machen, durch die simple Strichführung und dem beschwingten Duktus sowie der minimalistischen Farbpalette bleibt viel Platz für Fantasie und Gedankenspielerei.

Und als I Tüpfelchen haben wir alle entschieden, dem Kaiser sinnbildlich ein Spiegelbild vorzuhalten. Der alte Kaiser wurde mit gebührendem Respekt auf der gegenüberliegenden Restaurantseite in Augenhöhe montiert. Somit passt die Vergangenheit ein bisschen auf das heute auf und schaut mit uns gemeinsam in die Zukunft.

Thomas Selinger, freischaffender Künstler in Salzburg

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