Antonia Bruha: Ich war keine Heldin

Antonia BruhaAntonia Bruha | Foto: Europaverlag

Autorin: Antonia Bruha, Sonja Spreng, Billie Rehwald
Vorwort: Dr. Brigitte Bailer
Titel: Ich war keine Heldin
ISBN: 978-3-95890-468-2
Verlag: Europaverlag
Erschienen: 14. 04. 2022

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Klappentext:

Antonia Bruha gilt bis heute als eine stille Nationalheldin Österreichs. Als Sozialdemokratin und ab Ende der Dreißigerjahre im österreichischen Widerstand aktiv, wurde sie 1941 von der Gestapo verhaftet, von ihrer kleinen Tochter getrennt und später ins KZ Ravensbrück gebracht.

Als sie, nach Kriegsende wieder in Wien, krank, elend und schlaflos ihre Erinnerungen niederschrieb, war dies ein Versuch, die Gedanken an das Erlebte, an Todesangst, Grauen und Verzweiflung loszuwerden. An eine Veröffentlichung dachte sie damals nicht. Erst vierzig Jahre später erschien ihr erschütternder Bericht vom Überleben in den Gefängnissen und Konzentrationslagern der nationalsozialistischen Diktatur.

Ein Beitrag zur Geschichte unseres Jahrhunderts aus ganz persönlicher Sicht: Erinnerungen einer Wienerin, die sich 1938 dem Widerstand gegen den Nationalismus anschloss und dann vier Jahre, von 1941 bis 1945, in verschiedenen Wiener Gefängnissen und im Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert war.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Wer den nationalsozialistischen Despoten widersprochen hat und sich gegen den „totalen Krieg“ mit friedlichen Mitteln gewehrt hat, war meist ein todgeweihter Mensch, wenn er erwischt wurde – und die Denunzianten lauerten überall.

Auch Antonia Bruha stand so wie viele ihrer Mitstreiter auf der Hinrichtungsliste der Nazis. Warum sie letztendlich nicht, wie einige ihrer Mitkämpfer, hingerichtet wurde, sondern die „Gnade“ erfuhr, im KZ Ravensbrück als politische Gefangene viele Jahre zu verbringen, hat sie nie erfahren.

Ihr Erfahrungsbericht über ihre Zeit im „Vernichtungslager deutscher Herrenmenschen“ ist schwer auszuhalten. Der Tod war ihr täglicher Begleiter in ihrer Zeit in Ravensbrück – und abgestumpft, erlebte sie ihn fast als „Normalität“.

Neben Tod und Menschen gemachtem Elend berichtet sie aber auch über die Hilfsbereitschaft und den Zusammenhalt Gefangener, sowie über eine sehr menschlich agierende „Blockälteste“.

Ein erschütterndes Buch, das sich in erster Linie mit Einzelschicksalen Gefangener im Lager Ravensbrück auseinander setzt. Besonders nahe ging mir das Schicksal einer einfachen Frau, die im Lager gelandet ist, weil sie einem jungen Arbeitshäftling ein Stück Brot zugesteckt hat in der Hoffnung, dass ihrem an der Front vermissten Sohn, Ähnliches widerfahren möge….

Ein sehr flüssig und spannend geschriebenes Buch aus einer Zeit, in der Menschlichkeit bestraft wurde. Ich würde mir wünschen, dass viele junge Menschen dieses Buch lesen, ja dass es sogar als Pflichtlektüre in den Geschichtsunterricht von Schulen aufgenommen wird.

Bücher, wie dieses – das die Gräuel einerseits aufzeigt, aber auch Menschen vor den Vorhang holt, die den Mut hatten, dieser irren Ideologie zu trotzen, sind dazu geeignet, junge Menschen davor zu bewahren, dass sich diese Zeit wiederholt.


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