Paolo Giordano: Die Einsamkeit der Primzahlen

Buchtitel: Die Einsamkeit der Primzahlen
Autor: Paolo Giordano
Verlag: Heyne
Erschienen: 2011

Klapptext:
Paolo Giordano findet unvergessliche Bilder und Gesten für die verschlungenen Wege, auf denen die Dramen der Kindheit in uns fortwirken. Alice und Mattia lernen sich auf dem Gymnasium kennen. Die Anziehungskraft zwischen den beiden scheint unwiderstehlich. Alice ist der einzige Mensch, dem Mattia wenigstens einmal seinen Schmerz und seine Schuldgefühle zu offenbaren wagt. Doch mit den Jahren werden die Hindernisse, die Mattia und Alice einander unbewusst in den Weg legen, höher und höher.

In einer ebenso klaren wie poetisch- eindringlichen Sprache erzählt Paolo Giordano die Geschichte von Alice und Mattia, die wie Primzahlzwillinge nahe beieinander stehen und doch immer durch eine Winzigkeit getrennt bleiben. Komplexe Seelenzustände schildert er so genau, dass sie fassbar werden und uns tief berühren. Seine Prosa verwandelt auf magische Weise Schmerz in Trost.

Rezension:
Zu „Die Einsamkeit der Primzahlen“ kann ich nur sagen LESEN! Ich war von der Prosa wirklich gefesselt und „fraß“ das Buch innerhalb 3 Tagen auf. Das ist neben meinem Sohn echt eine Leistung!
Ich war fasziniert, wie Paolo Giordano seinen beiden Hauptdarstellern Leben einhauchte. Es kam mir beim lesen oft so vor, als wäre es nicht fiktiv, sondern eine wahre Geschichte, mit mir als Zuschauer. Jedoch ohne den Pathos, den diese Geschichten oft haben. Nein, er schreibt das Buch sehr nüchtern. Über Alice´s Magersucht, als wäre er selber betroffen und wüsste genau, was da in ihr vorgeht und Mattia ist ein „Ritzer“ mit autistischen Zügen und auch das beschreibt er, als wäre es ihm nicht unbekannt.

Als Leser bekommt man Einblick in ihre Psyche, die das Unverständliche zumindest annähernd erklärt. Ich fand es auch nicht schlecht, dass die Beiden kein typisches Liebespaar werden, das Geheimnis liegt darin, dass es Ihre Freundschaft ist, die Beide vor dem endgültigem Abgrund bewahrt. Denn die Liebe als Paar braucht die Gegensätze bzw. Unterschiede und sie sind sich zu ähnlich, daher kann nur die bedingungslose Freundschaft funktionieren.

Paolo Giordano lässt seinen Lesern auch genügend Raum, sich selber Gedanken zu machen, indem er die Geschichte offen lässt und nur Andeutungen macht. Ich glaube jeder wird sich eine andere, eigene Geschichte ausdenken und zu eigenen Schlussfolgerungen gelangen und das wiederum finde ich GENIAL geschrieben!!! Also, auch zum Schluss nochmal, unbedingt LESEN!!! Egal, ob Männlein oder Weiblein.
(Annelore Achatz)

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1 Kommentar zu "Paolo Giordano: Die Einsamkeit der Primzahlen"

  1. christine | 2. März 2011 um 20:06 |

    Ich habs gelesen, ohne Ihre Besprechung zu kennen… Zwei Menschen, von Kindheit an “wie durch unsichtbare Feldlinien miteinander verbunden”, zwei verwandte Seelen, die sich immer wieder verlieren, bevor sie sich richtig finden. Ein stilles, schönes Buch, Sie haben es hier gut beschrieben.

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