Loferer Geschichte(n) – eine fixe Freiluftschau wurde offiziell eröffnet

Ausschnitt aus einer Loferer Geschichte(n) Tafel: erstes Postauto in Lofer - 1911

Es ist ein Gang durch die Vergangenheit des Marktes Lofer, dargestellt durch derzeit 40 Tafeln (rund 20 folgen noch), die an wichtigen Schauplätzen und Jahrhunderte alten Bürgerhäusern angebracht sind. “Ein für das Land Salzburg einmaliges Projekt”, so der kulturelle Sonderbeauftragte des Landes Salzburg Prof. Alfred Winter bei der offiziellen Vorstellung am Wochenende. Christine und Walter Schweinöster, Sepp Färbinger (inzwischen verstorben), Waldemar und Arno Stainer haben diese Freiluftschau in dreijähriger unentgeltlicher Arbeit entwickelt und dabei die verschiedensten Facetten in Texte und Bilder verpackt.

Ein Loferer Original: Friseurmeister Georg Ladinger um 1935

Historisches kommt dabei ebenso zum Ausdruck wie Sozialkritisches und Gesellschaftliches. Man erfährt etwa, dass das ehemalige „Kashaus“ (heutige Raiffeisenkasse) die einstige Pinzgauer Käsesammelstelle war; dass im ehemaligen Gefängnis, in der „Fronfeste“, auch der berühmte ungarische Räuberhauptmann Sandor Rosza gefangen war, bevor er in die Festung Kufstein weitertransportiert wurde. Im ehemaligen Metzgerwirtshaus (heute Salzburger Sparkasse) wurde einst das kinematografische Zeitalter eingeläutet, als 1909 die ersten bewegten Bilder über die Leinwand liefen.

Im „Scheilhaus“ erdachte Komponist Wilhelm Kienzl seine berühmte Oper „Der Evangelimann“. Clint Eastwood und Richard Burton waren in den 1960er Jahren zum Dreh des internationalen Kinofilms „Agenten sterben einsam“ in dem Ort. Frühere Härten des Lebens sind beim einstigen Armenhaus festgehalten. Eine Tafel erzählt von den ehemaligen Strafen in der „Pfleg Lofer“. Das Gebiet war ja ein eigener Gerichtsbezirk, in dem auch Wolfgang Amadeus Mozart übernachtet hat. Über die Jahrhunderte war Lofer, an der alten Heerstraße von Salzburg über Innsbruck nach Italien gelegen, Anziehungspunkt auch für viele Prominente und die uralten Tafernen (Post, Schweizer, Steinerwirt) erinnern noch an die Glanzzeiten der Postkutschen. Zur Sommerfrische kam man aus allen Ländern der Monarchie. Künstler wie einer der anerkanntesten internationalen Porträtmaler Boleslaw Jan Czedekowski oder Franz Jung-Ilsenheim fanden hier Inspiration.

Ein „Schaufenster“ stellte das frühere Marktleben dar, mit den vielen Handwerkern, denen man über die Schulter schauen konnte. Festgehalten sind schließlich überlieferte Erzählungen, die heute – im digitalen Zeitalter – schmunzeln lassen. So etwa über den anfänglichen Argwohn der Bewohner in Sachen Elektrizität: „Da riachst nix, hearst nix und siachst nix. Wenn´st hingreifst, brennst di und wenn´st an Scheuta umidrahst, brennt a Liacht. Wenn dös nit mit´n Teifi z´tuan hot, dann woas i nit, wia dös zuageht!“

Loferer Geschichte (n) Projekt wurde offiziell vorgestellt: die Projekt-Macher und Sponsoren von links: Hildegard Färbinger (Frau des verstorbenen Josef Färbinger), Waldemar Stainer, Bürgermeisterin Bettina Mitterer, Prof. Alfred Winter (Sonderbeauftragter für kulturelle Sonderprojekte), Christine Schweinöster, DI Peter Haider (GF SIR Salzburger Institut für Raumordnung). LHstv. Wilfried Haslauer, Walter Schweinöster, Arno Stainer Bild: Manfed Roucka

Das Projekt wurde von der Schatzkammer Land Salzburg, dem SIR (Salzburger Institut für Raumordnung) dem Kulturverein Binoggl und der Gemeinde Lofer finanziell unterstützt.   (Walter + Christine Schweinöster)


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