Karl Traintinger: Unser Kernkraftwerk ist sicher.

Kraftwerk Brunsbüttel in Schleswig-Holstein. Copyright: Andreas Baum

Kraftwerk Brunsbüttel in Schleswig-Holstein. Copyright: Andreas Baum

Karl Traintinger. Es war der 5. November 1978, als sich Österreich in einer Volksabstimmung mit einer hauchdünnen Mehrheit von 50,47 % von der Inbetriebnahme des neu gebauten Siedewasserreaktors in Zwentendorf/ NÖ mit 723 Megawatt Bruttoleistung von der eigenen Atomstromgewinnung verabschiedete. Die ÖVP unter Josef Taus sah damals eine Chance, den starken SPÖ Kanzler Bruno Kreisky zu schwächen und die Entscheidung hatte wenig mit einem plötzlich aufkeimenden Umweltgedanken der Parlamentsparteien zu tun. Das AKW Zwentendorf wird heute für verschiedene Zwecke genutzt, unter anderem beheimatet es ein Photovoltarik-Forschungszentrum.

Das aktuelle Unglück in Japan sollte zum Anlass genommen werden, um über die Gefahren der Atomkraftwerke nachzudenken. Was kann getan werden, um diese Zeitbomben zu entschärfen? Was können wir unseren Kindern noch aufhalsen? Wie scheinheilig ist es, selbst kein AKW zu betreiben, aber Atomstrom zu importieren? Wieviel können und dürfen wir unseren Politikern bei ihren Prognosen für unsere Zukunft glauben?

Sind wir bereit, Kompromisse einzugehen? Aktuell gibt es in Salzburg Bürgerinitiativen, die den Hochspannungsleitungsbau verhindern sollen. Erdkabel statt Freileitungen heißt die Devise. Auch bei alternativer Stromerzeugung wird er transportiert werden müssen, selten sind die Verbraucher nahe an den Produktionsstätten.

Wie schaut es mit den Abfällen bei Solaranlagen aus? Wo können die wie entsorgt werden? Sind diese Abfälle wirklich problemlos? Wem stören die Windräder, dürfen sie die Landschaft verschandeln, wenn für den Tourismus eine heile Welt gebraucht wird. Wie BIO sind Biogasanlagen, die bekannterweise mit einem schlechten Wirkungsgrad ausgestattet sind und mit intensivst angebautem Mais beschickt werden, mit Mais der zum Wachstum kernig Dünger und Spritzmittel braucht? Nach wie vielen Jahren können auf diesen Äckern wieder Lebensmittel angebaut werden?

Man sollte auch darüber nachdenken, wo Strom gespart werden kann. Und das fängt zu Hause bei der Brotschneidemaschiene und beim elektrischen Messer an. Strom kann irgendwie erzeugt werden, wenn auch oft umweltschädlich und gefährlich. Aber was passiert wenn das Trinkwasser knapp wird?

Ich glaube, wir wären gut damit bedient, endlich über unseren gigantischen Ressourcenverbrauch und die extreme Wegwerfgesellschaft nachzudenken. Noch sind wir mit Vollgas dabei, unseren Kindern ihre Zukunft zu verbauen. Die Erde wird höchstwahrscheinlich überleben, es stellt sich nur die Frage, ob wir Menschen auf dieser Erde dann noch leben können. Sachdienliche Kommentare sind erwünscht.

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Dorfladen

7 Kommentare zu "Karl Traintinger: Unser Kernkraftwerk ist sicher."

  1. dieser beitrag spricht mir sehr aus der seele.
    ich bin sehr erfreut, dass isar 1 (und einige andere) nun vom netz ist und wackersdorf NIE gebaut wurde (wohne 5 km von wackersdorf entfernt).
    die welt sollte sich zusammenschliessen und endlich mal das richtige tun:
    ALLE KERNKRAFTWERKE …. ABSCHALTEN ABSCHALTEN ABSCHALTEN !!!!
    und das gleichzeitig und endgültig.
    aber um das zu verstehen …. dazu brauchts noch viel zeit. zeit, die wir nicht (mehr) haben !?

    ingrid – schwandorf in der oberpfalz, bayern, deutschland.

  2. AKWs sind unbeherrschbare Technologien.Brauchen wir noch mehr Beweise wie vielleicht ein Supergau in Deutschland ?? Sind Tschernobyl und Fukushima noch nicht genug ?? Und noch ein ungelöstes Problem:Atom-Müll!!Unsere Enkel und Urenkel werden sich für dieses tolle Geschenk bedanken!!
    Sonne,Wind und Wasser geben ausreichend Energie für alle Menschen ab,wenn mann endlich vernüftige Technologien anwendet und auch einsetzt.Technisch ist das möglich.

  3. Gewöhnlich gut informierte Kreise berichten, das zwar in unseren alpinen Kraftwerken teurer Spitzenstrom erzeugt wird, nächtens aber mit billigem Atomstrom das Wasser wieder zurück in die Speicher gepumpt wird. Schon irgendwie bauernschlau, wie wir mit dem sauberen Wasserstrom für blöd werden! Und ohne elektrischem Entsafter schmeckt die Zitrone im Tee nur halb so gut.

  4. Es ist schon genial, wenn die Bayern Isar 1 vom Netz genommen haben, es wäre ein Schritt in die richtige Richtung.
    Hanns

  5. Hoffentlich werden aus den furchtbaren und dramatischen Ereignissen in Japan von den Verantwortlichen die richtigen Schlüsse gezogen! Allein mir fehlt der Glaube. Ein Aussetzen unserer Laufzeitverlängerungen bei den AKWs ist für mich eine fadenscheinige Augenauswischerei vor den Wahlen.

  6. christine | 14. März 2011 um 23:51 |

    Die Gottobersten werden von uns gewählt und wollen es den Wählern “recht machen”, und anfangen müssen wir bei uns selber, richtig. Der Endverbraucher hat ziemlich viel Macht, das wird gern übersehen, man muss sich nur bewusst machen, was man wo und wie und von wem konsumiert. Und damit das passiert, ist endlich eine breite Diskussion notwendig, nicht nur, wenns wo eine Katastrophe gibt.

  7. Unsere Gottobersten müssen endlich kapieren, dass sie für UNS Bürger arbeiten sollen und nicht gegen uns! Sie sollten für unser Wohlbefinden und unseren Wohlstand arbeiten, leider schaut es da oft ganz anders aus. Viele sehen zuerst sich selber und dann ganz lange nichts. Sie checken nicht, dass wir ALLE letztendlich im selben Boot sitzen.

    Hanns

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