„Gletscher“ von Margareth Obexer

Die junge Destina liegt noch im Bett, als Hanno aufbricht, um den Gletscher im Alleingang zu bezwingen. Verzweifelt versucht sie, ihn zurückzuhalten, doch weg ist er und er kommt auch nicht wieder.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Ein Erzähler führt uns nun durch die Geschichte, denn 44 Jahre lang warten Destina und später auch ihre Tochter Florinda vergeblich auf die Rückkehr des Geliebten und Vaters. Kriege und Naturkatastrophen erschüttern die Welt, doch hier im Alpenhotel, das langsam verrottet, geht es auch nicht sehr friedlich zu. Die verhärmte Mutter quält ihre Tochter, nennt sie verächtlich „dummer Käse“ und macht sie für ihr Unglück verantwortlich. Die Tochter will eigentlich nur weg, doch kann sie sich aus der ewigen Warteschlange nicht lösen. „Er ist immer da, aber so unauffällig, dass man seine Anwesenheit meist nicht registriert.“

Als Ginger, ein alter Freund, auftaucht, beginnt das Heldenimage von Hanno zu verblassen, war dieser doch nur ein Gastarbeiter, einfacher Küchengehilfe, „ein überflüssiger Idiot, ein Dreckskerl und Spaltenfresser“.

Er bringt so manch finsteres Familiengeheimnis ans Tageslicht. Warum hat Destinas psychisch labile Mutter ständig auf eine Silbertanne gestarrt, während ihr Vater erst das Haus um-, an- und aufbaute und nebenbei auch noch Zeit fand, sich intensiv mit den Stubenmädchen zu beschäftigen? Was ist wirklich mit ihren damaligen Freunden Christina und Jan geschehen?

Destina (Vera Lippisch) und Florinda (Bina Blumencron) verstehen es, sich gegenseitig zu verletzen. Eine völlig gestörte Mutter-Tochter-Beziehung, zwei verzweifelte, unglückliche Menschen, die es nicht schaffen auszubrechen. „Die Menschen sind da, um sich weh zu tun, dafür müsste man sie umbringen.“ Walter Sacher entlarvt als alter Freund…

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