„TAXI, TAXI“ – in der Tribühne Lehen

Elisabeth Pichler. Pech gehabt: John Smith, Taxifahrer in London, wollte nur einer alten Dame zu Hilfe eilen, doch wurde er von der erzürnten Lady mittels einer antiken Handtasche krankenhausreif geschlagen. Dieses Missgeschick sorgt dafür, dass sein streng strukturierter Stundenplan völlig durcheinander gerät. Zwei Ehefrauen, die nichts voneinander wissen, obwohl sie nur viereinhalb Minuten voneinander entfernt wohnen, machen sich große Sorgen und geben eine Vermisstenanzeige bei ihrem jeweiligen Polizeirevier auf. Als John bei Mary in Wimbledon auftaucht, sollte er eigentlich bei Barbara in Streatham sein. Es bleibt ihm nichts anderes übrig als Stanley, seinen arbeitslosen Freund und Nachbarn, einzuweihen und dieser spielt mit Begeisterung mit. Die beiden sind um Lügen und Ausreden nie verlegen, wenn die Inspektoren immer wieder auftauchen, weil sie viele Ungereimtheiten entdecken. Sie scheuen auch nicht davor zurück, die Damen als hysterische Nonnen oder Transvestiten auszugeben. Die Situationen werden immer absurder, das Tempo immer atemberaubender, denn John und Stanley stolpern von einer Katastrophe in die nächste und das alles zum großen Gaudium des Publikums.

Ein langes Podium, eigentlich mehr ein Laufsteg, teilt die TriBühne in Lehen. Auf der einen Seite haben die Bewohner von Streatham Platz genommen, auf der anderen die von Wimbledon. Die Eintrittskarte – eine Taxirechnung – weist den Weg zum richtigen Eingang.

Man sitzt sich also gegenüber, während die Katastrophe auf der Bühne ihren Lauf nimmt. Die sonst bei Boulevardkomödien üblichen Türen werden durch Fransenvorhänge ersetzt, das ermöglicht ein noch schnelleres Tempo, ein Auf- und Abtreten, dass man manchmal fast die Orientierung verlieren könnte. Ist das Marys Wohnung, oder sind wir doch schon wieder bei Barbara? Julia Urban, langjähriges Ensemblemitglied am Landestheater, ist als zwar besorgte, liebevolle, dann aber auch hysterische Mary endlich wieder auf einer Salzburger Bühne zu bewundern. Angelica Ladurner überzeugt als Barbara, die anstrengende Zweitfrau. Detlef Trippel verkörpert als John Smith einen liebenswerten Schlawiner, der einem fast leid tun könnte, ist er doch ständig auf der Flucht vor seinen fordernden Ehefrauen. Für viel Verwirrung sorgen die beiden Inspektoren, Alexander Mitterer als ernster, investigativer Kommissar und Markus Tavakoli als begriffsstutziger, tollpatschiger Colombo-Verschnitt. Kurt Schrepfer versucht zwar als Stanley seinem Freund zu helfen, wo er nur kann, doch macht ihm das Chaos sichtlich großen Spaß. Für besonders viel Heiterkeit sorgte am besuchten Abend (19.3.) Regisseur Alex Linse, der für Ralph M.Küster als homosexueller Modedesigner und lästiger Nachbar einsprang bzw. eintänzelte. Eine grandiose Performance in einem überragenden Outfit.

Ray Cooney, einer der erfolgreichsten Komödienautoren unserer Zeit, ist für seine nervenaufreibenden, verrückten Komödien bekannt, in „Taxi, Taxi“ beschreibt er einen Männertraum, der zum Albtraum wird. Wer zwei unbeschwerte, heitere Stunden erleben möchte, dem sei diese Produktion wärmstens empfohlen.

„TAXI; TAXI“ von Ray Cooney, Salzburger Erstaufführung, Theater(Off)ensive / Inszenierung: Alex Linse / Mit: Angelica Ladurner, Julia Urban, Detlef Trippel, Kurt Schrepfer, Alexander Mitterer, Markus Tavakoli, Bernd Hofrichter, Ralph M.Küster / Fotos: Theater (Off)ensive

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