Europas diplomatische Wallungen

Fahnen | Foto: © 2021 Karl Traintinger, Dorfbild

Fahnen | Foto: © 2021 Karl Traintinger, Dorfbild

Für eine Weile hat es doch tatsächlich so ausgesehen, als ob die Europäische Union in der Lage wäre, den schiefhängenden Haussegen wieder ins Lot zu bringen. Nach den massiven Differenzen, die der Irak-Konflikt heraufbeschworen hatte, waren alle bemüht, eine gemeinsame Richtung zu finden, und den Zusammenschluß Europas weiter voranzutreiben.

Michaela Essler

Von Michaela Essler

Die Verträge mit den 10 Beitrittsländern wurden unterzeichnet, der EU-Konvent legte den Entwurf einer europäischen Verfassung vor und die Agrar-Reform wurde abgesegnet. Alles Ereignisse, die einen Silberstreif am Horizont erscheinen ließen, und den Eindruck erweckten, daß es wieder vorwärts ginge.

Doch dann kam der 01. Juli 2003 und Italien übernahm die EU-Ratspräsidentschaft. Ganz Europa blickte gespannt in den Süden, denn Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi machte in den vergangenen Monaten vor allem dadurch von sich reden, daß er die italienische Gesetzeslage seinen eigenen Bedürfnissen anpaßte. Ein Mann, gegen den im eigenen Land Gerichtsverfahren anhängig sind, soll nun während den nächsten 6 Monaten die Regierungskonferenz leiten, die über die europäische Verfassung entscheiden wird.

Silvio Berlusconi, der bekannt ist für seine medienwirksamen Auftritte verlor auch keine Zeit und sorgte gleich zu Beginn für einen handfesten Skandal. Er bot einem deutschen EU-Abgeordneten eine Filmrolle als KZ-Aufseher an. Damit noch nicht genug, sah sich der italienische Staatssekretär für Tourismus, Stefano Stefani, ein paar Tage darauf veranlaßt, nicht nur einen einzelnen EU-Abgeordneten, sondern gleich alle Deutschen zu beschimpfen: „Die Deutschen sind blonde, stereotype Personen und bevölk…

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