Martha Schlicksbier – Ein FigurenSchauSpiel

Im Foyer des Schauspielhauses Salzburg gestaltet Susanna Andreini, begleitet von Sigrid Gerlach-Waltenberger am Akkordeon, einen Abend mit feinsinnigem Humor. Sie erzählt die Geschichte der verstorbenen Sekretärin Martha Schlicksbier, der ihr letzter Lebenswunsch erfüllt wird: der Besuch ihres Lieblingstheaters.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Wer bisher keine konkreten Vorstellungen von einem FigurenSchauSpiel hatte, wird an diesem Abend angenehm überrascht. Es ist eine faszinierende Mischung aus Schauspiel, Gesang, Puppen- und Objekttheater.

Man spürt sofort, dass Susanna Andreinis Begeisterung den Geschichten und dem Theater gehört. Seit frühester Kindheit stand ihr Berufswunsch fest: Schriftstellerin und Schauspielerin. Ihre Liebe zum Puppenspiel führte 2003 zur Gründung des Salzburger Figurentheaters Le Petit Theatre.

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In ihrem neuen Stück erzählt sie uns die Geschichte der liebenswürdigen, naiven, kinderlosen, etwas schrulligen Martha Schlicksbier.

Gleich zu Beginn werden Partezettel an das Publikum verteilt:

Tief traurig geben wir bekannt,
dass unsere allseits geliebte Schwester, Tante, Großtante
Martha Schlicksbier
kürzlich unerwartet verstorben ist.
Wir gedenken Ihrer in stillem Schmerz
im Namen aller Verwandten
Marie und Maxi.

Um keine traurige Stimmung aufkommen zu lassen, erfahren wir, dass ihr ein letzter Lebenswunsch erfüllt wurde, der Besuch ihres Lieblingstheaters. Freundlich lädt sie uns alle zu sich nach Hause auf ein Gläschen Eierlikör ein. Wir schließen kurz die Augen und schon befinden wir uns in ihrer Wohnung, in der die abgedeckten Möbel auf den Abtransport zum Trödler warten.

Bald schon merken wir, dass es neben ihren Nichten und Neffen noch Alfons gegeben hat, den Platten-Aufleger in einem Tanzkaffee, ihre große Liebe.

In Windeseile wird eine Puppenbühne aufgestellt und wir sehen eine entzückende kleine Martha Schlicksbier, die begeistert singt und tanzt, und auch Alfons erscheint hinter seinem Plattenspieler. Doch leider bleibt diese Romanze unerfüllt, denn bereits vor dem ersten Rendezvous kommt es zu einem tragischen Zwischenfall.

Neben diesen rührenden Geschichten gibt es aber auch fast slapstickartige Szenen, wie die einer Mittagspause auf einer sonnigen Bank im Park.

Sigrid Gerlach-Waltenberger begleitet den Abend nicht nur perfekt wie immer auf dem Akkordeon, sondern sorgt auch für atmosphärische Geräusche, sei es das Vogelgezwitscher im Park oder die Programmsuche im Radio.

Wer feinsinnigen Humor mit leicht melancholischer Note schätzt, wird diesen Abend genießen.

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