„Shirley Valentine“ – Anita Köchl im Kleinen Theater

Eigentlich hatte sie ja vorgehabt, ihren Mann zu verlassen, wenn die Kinder einmal aus dem Haus wären, doch obwohl die Tochter nun zu ihrer Freundin gezogen und der Sohn als Hausbesetzer und Straßendichter unterwegs ist, sitzt sie noch immer in ihrer Küche, spricht mit der Wand und gönnt sich ab und zu ein Schlückchen, denn „so ein Gläschen Wein beim Kochen ist doch was Schönes“.

Von Elisabeth Pichler.

Das Publikum amüsiert sich köstlich über Details aus einem tristen Ehealltag, obwohl diese eigentlich gar nicht lustig sind. Das Angebot ihrer Freundin Jane, mit ihr zwei Wochen nach Griechenland zu verreisen, klingt sehr verlockend. Es fällt ihr aber sichtlich schwer, aus ihrem Hausfrauen- und Eheleben auszubrechen. Schließlich packt sie heimlich ihren Koffer. Obwohl sie ihrem Gatten für die Zeit ihrer Abwesenheit Vorgekochtes hinterlässt und ihre Mutter zum Aufwärmen vorbeikommen wird, hat sie ein schrecklich schlechtes Gewissen, denn „ich hätt es ihm sagen sollen“. In Griechenland läuft zwar auch erst nicht alles so, wie erträumt, doch schließlich findet sie nicht nur Costas, einen feurigen Griechen und Frauenversteher, sondern vor allem zu sich selbst: „Ab jetzt bin ich wieder Shirley Valentine.“


Anita Köchl ist eine großartige, sehr wandlungsfähige Schauspielerin und überzeugt sowohl als unsichere Hausfrau und Mutter als auch als selbstbewusste Frau, die ihre neu gewonnene Freiheit zu genießen weiß. Sie bringt die richtige Mischung aus Nachdenklichkeit und kabarettistischem Biss in diese erfrischende Komödie. Ein Stück voll Sarkasmus und beißender Ironie, das vor allem die Damen im Publikum begeisterte. Die Herren bekamen zumindest tiefe Einblicke in die Psyche einer Frau.

„Shirley Valentine – Die heilige Johanna der Einbauküche“ / Komödie mit Anita Köchl / Regie: Fabian Kametz / Produktion: Edi Jäger / Fotos: Kleines Theater

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