Der nackte König – Oval – die Bühne im Europark

„Wer ein Märchen erzählt, will nicht verschlüsseln, er will aus vollem Herzen das sagen, was er denkt“, meint der Autor, den die meisten wohl durch seine wundervolle Bearbeitung der „Schneekönigin“ kennen. In „Der nackte König“ fasst Schwarz drei Andersen-Märchen („Der „Schweinehirt“, „Die Prinzessin auf der Erbse“ und „Des Kaisers neue Kleider“) zusammen. Es ist ein zeitloses Märchen über Schein und Sein, über Feigheit, Lüge und kindliche Aufrichtigkeit, aber auch über die Kraft der wahren Liebe.

Elisabeth Pichler
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Von Elisabeth Pichler

Der Schweinhirt Heinrich verliebt sich unsterblich in die junge und schöne Prinzessin Henriette. Deren Vater ist diese Verbindung natürlich nicht standesgemäß, und so will er seine Tochter möglichst rasch mit dem alten, glatzköpfigen Nachbarkönig Modekugel I. verheiraten. Heinrich und sein Freund Christian nutzen die Eitelkeit dieses Herrschers aus und bieten ihm als Weber verkleidet einen wundersamen Stoff an, dessen Gewebe unsichtbar für Menschen bleibt, die für ihren Posten untauglich oder einfach nur dumm sind.

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Der Hofstaat will sich nicht blamieren und so schwärmen alle von den prächtigen Hochzeitsgewändern: der Hofpoet, der Erste Minister, der Minister für zarte Gefühle – und sogar der Hofnarr bleibt diesmal stumm. Da sich niemand getraut, die Wahrheit zu sagen, steht der König an seinem Hochzeitstag nackt vor seinem Volk. Alles jubelt scheinheilig bis ein Kind ruft: „Aber, Papa, er ist doch splitternackt. Splitternackt und hässlich.“

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Rupert Bopp steht nicht nur als Christian, der beste Freund des Schweinehirten, auf der Bühne, sondern ist auch für die musikalischen Einlagen verantwortlich. Er bedient eine Unmenge von Musikinstrumenten, wenn’s romantisch wird, spielt er auf der Geige. Da es viele Tanzeinlagen und herrlich schräge Lieder gibt, ist er wirklich viel beschäftigt.

Doch auch die anderen fünf Schauspieler haben keine Zeit für Pausen, müssen sie doch in zwanzig verschiedene Rollen schlüpfen. Dank phantasievoller Kostüme, Perücken und umgebundener Bärte ist vieles möglich. So gibt Gerard Es nicht nur den König Modekugel und den Minister für zarte Gefühle, sondern auch eine wunderbare Baronesse.

Besonders hervorzuheben ist noch die phantasievolle Choreographie, nicht nur bei den Tänzen, sondern auch bei den vielen slapstickartigen Szenen, sowie das schlichte, aber absolut passende Bühnenbild.

Diese Märchenkomödie bietet 1 ½ Stunden beste Unterhaltung für Groß und Klein.

Theater ECCE im OVAL – die Bühne im Europark | Mit: Samira Kirschhofer, Gerard Es, Jurek Milewski, Jurij Diez, Sabine Kölbl und Rupert Bopp / Musik: Rupert Bopp / Choreographie: Ulf Kirschhofer / Lichtgestaltung: Manfred Eckinger / Bühne: Arthur Zgubis / Regie: Reinhold Tritscher | Fotos: Andreas Hauch/ Theater ECCE

Jewgenij Schwarz
(1896 – 1958) war ein russischer Schriftsteller und Dramatiker. Er schrieb vor allem ca. 30 Märchenstücke und gebrauchte deren Symbole, Motive und Figuren, um die politischen und ideologischen Verhältnisse seiner Zeit anzuprangern.

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