„Immer noch Sturm“ – Peter Handkes Traumspiel auf der Perner Insel in Hallein

Die Zusammenarbeit mit Claus Peymann war wegen „unterschiedlicher Erwartungen an die Ästhetik der Inszenierung“ gescheitert. Nun hat sich Dimiter Gotscheff des 2010 in Buchform erschienenen Textes angenommen und aus Peter Handkes Familiengeschichte, einer Mischung aus Erinnerung und Fiktion, ein sehr berührendes Theatererlebnis gezaubert.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Der Erzähler, die „Ich“-Figur, sitzt unter einem Apfelbaum „behängt mit etwa 99 Äpfeln“ auf dem Jaunfeld, einem alten Siedlungsgebiet der Kärntner Slowenen. Er erinnert sich an seine Vorfahren und schon tauchen sie wie Geister aus dem Nebel auf: die Großeltern, harte Bauern, die lebenslustige Mutter und ihre vier sehr unterschiedlichen Geschwister (der einäugige Gregor, Patenonkel und Obstbauer, Valentin, der leichtlebige Frauenheld, Benjamin, der jüngste und unsicherste, der sich vor allem ekelt, und die verbitterte Ursula, die dem Publikum meist den Rücken zukehrt). Zu Beginn ist die Atmosphäre friedlich – „unsere glücklichste Zeit“.

Doch mit Beginn des 2.Weltkrieges endet die ländliche Idylle, denn die Onkel werden eingezogen. Feldpostbriefe schildern etwas vage die Zustände an der Front, doch bald schon erhält die Großmutter einen Brief, der nicht von ihren Kindern stammt. Der Schmerz ist groß, ihr Schrei geht durch und durch. Die Mutter hat andere Sorgen, denn die Liebesnacht mit einem „Schwaben“ bleibt nicht ohne Folgen. Misstrauisch wird dieses Bündel herum geschoben, die Ablehnung ist groß. Ursula und Gregor schließen sich den Partisanen an und verschwinden in den Wäldern. Nach dem großen Sieg wird Gregors geliebter Obstgarten von den Engländern niedergebrannt. Die glücklichen Zeiten kommen nicht wieder.

Immer noch Sturm 2011: Oda Thormeyer (Meine Mutter), Matthias Leja (Mein Großvater), Tilo Werner (Gr…

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