Samtene Ratten und die Schwerkraft

son of the velvet ratFoto: ARGEkultur

Son of the Velvet Rat in der ARGE Kultur

Your breath fills my room & it whispers in my ear, that must be why the wind never stops in here. Drift & dream – drift & dream. Down the flow we drift & dream.
Even though we do not move –
We drift & dream.

Freitag, der 5. Dezember 2008 in Salzburg. In der Linzergasse jagen Perchten kreischende Mädchen und der Glühwein fließt gemeinsam mit dem Zuckerguss am Residenzplatz. Im roten Salon in der Arge Kultur tritt Georg Altziebler mit seiner Band auf, stellt sein neues Album „Gravity“ vor und macht die Schwerkraft damit auf einmal federleicht.

Nina GroßVon Nina Groß.

Son of the Velvet Rat: das umschreibt Georg Altziebler als Solokünstler genauso wie im Duett mit Heike Binder oder eben wie es an jenem 5.Dezember war, als sechsköpfige Band. In jedem Fall steht SotVR für zarte, ausdrucksstarke Songs und Texte, die von der Liebe erzählen, vom Ende und den Nächten, Texte, die ans Träumen erinnern und Fragen stellen.

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Im roten Salon machen es sich die Besucher gemütlich, auf den roten Couchen und den viereckigen Hockern, gelehnt an die Bar oder mitten im Raum mitten vor der Bühne. Auf der Bühne die sechs Musiker und im Raum Musik, die mit Worten kaum fassbar wird. Das macht diese Konzertkritik nicht eben einfacher. Die Musik entzieht sich gängiger Floskeln und begnügt sich nicht mit Vergleichen, die sicherlich zu genüge zu ziehen wären. Man liest von Georg Altziebler als neuen Nick Drake, als Wandler auf den Wegen eines Leonard Cohen, als musikalisch verwandt mit Conor Oberst. Aber beschreiben lässt sich diese Musik nie gänzlich. Der gut gemeinte Rat: Man sollte sie sich anhören. Man sollte auf die verschiedenen Tempi hören, auf die ineinander übergehenden Höhen und Tiefen, die Moll Akkorde, auf die Rasseln im Hintergrund, auf das Keyboard und die Melodica, die Mundharmonika und immer wieder auf die unverwechselbare und doch unglaublich facettenreiche Stimme Altzieblers.

Das Repertoire von SotVR geht von ruhigen, fließenden Träumer-Songs bis hin zu durchkomponierten Waldbränden.

Die Musik ist kein Hintergrund-Geklimper, sie verlangt Aufmerksamkeit. Das ist es auch, was Georg Altziebler, der auf der Bühne mit einer sicheren Selbstüberzeugung musiziert, wahrscheinlich dazu bringt, eine Gruppe des Publikums um mehr Ruhe zu bitten. Sie sollen doch draußen weiter schreien, wenn sie das unbedingt wollen. Klingt ein wenig nach einem nur allzu bekannten Lehrer-Spruch? Ja.

Doch dieses mal mit dem Verdacht, dass es sich, im Gegensatz zu den Ermahnungen in der Schule nun wirklich lohnt, aufzupassen.

Your breath sucks all of the air, Out of my room. Now we’ll have to get used, To life in a vacuum. The wind fills my room & it blows this song away.
My room & my song –
Just stations on the way.

Der rote Salon lebt in und von dem Klang dieser Musik, die zu beschreiben mir so schwer fällt. „Even though we do not move, we drift and dream.” heißt es im SotVR-Song „Drift and Dream“. Im roten Salon träumten wir und trieben wir, ließen uns treiben und tragen von zwei Stunden Musik, die einmalig ist, hier in Österreich und in den Weiten der gängigen Musikwelt.

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