Molière und die Kabale der Scheinheiligen

Gratulation dem Theater ecce und Reinhold Tritscher zum 15-jährigen Jubiläum. Die diesjährige große Produktion, ein Stück des russischen Dramatikers Michail Bulgakow über Jean Baptiste Molière (1622 – 1673) und seine Schwierigkeiten mit dem Sonnenkönig Ludwig XIV. und der mächtigen Kirche, feierte am 22.9.2011 Premiere im Odeïon Kulturforum Salzburg in Mayrwies.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Zu Beginn befinden wir uns hinter der Bühne und warten mit Molière und seiner Theatertruppe auf die Reaktion des Publikums, vor allem auf die des Königs, der diese Vorstellung mit seinem Besuch beehrt hat. Jubel bricht aus, denn Ludwig XIV. applaudiert. Doch Molière ist nicht ganz bei der Sache, er hat private Probleme. Wie soll er seiner langjährigen, treuen Gefährtin Madeleine beibringen, dass er ihre junge Schwester Armande liebt und zu heiraten gedenkt?

Madeleine ist schockiert, doch wagt sie nicht, ihm die Unmöglichkeit dieser Verbindung klarzumachen: Armande ist nicht ihre Schwester, sondern ihre gemeinsame Tochter. Diese skandalöse, blutschänderische Verbindung bleibt jedoch nicht geheim und so kommt es zu schweren Konflikten mit dem König und der Kirche. Molière fällt in Ungnade, ihm wird Aufführungsverbot erteilt. Als gebrochener, herzkranker, alter Mann muss er feststellen: „Das Schicksal hat mein Haus heimgesucht, man hat mir alles geraubt.“

Das Bühnenbild, eine graue, marmorartige Wand mit Treppe, ist äußerst funktionell. Molières Schauspieltruppe hat hier ihre großen Auftritte, der König kann sich eindrucksvoll in Szene setzen und mit gedämpftem Licht wird daraus ein altes, finsteres Klostergemäuer für die ehrwürdigen, gestrengen Mönche der „Kabale der Heiligen Schrift“, die über Molière zu Gericht sitzen. Georg Reiter beeindruckt als schwieriger, herzkranker Molière, der die besten Jahre bereits hinter…

Visits: 0

Dorfladen

Kommentar hinterlassen zu "Molière und die Kabale der Scheinheiligen"

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*