Draußen vor der Tür

Wolfgang Borchert schildert in diesem expressionistischen Antikriegsdrama aus dem Jahre 1947 das Schicksal des deutschen Kriegsheimkehrers Beckmann. Nach drei Jahren Krieg und drei Jahren Gefangenschaft in Sibirien kommt er zurück, doch „alle Türen sind zu“.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Regisseur Christoph Batscheider hat in seiner Einführung die vielen Schüler, die sich am 4.10.2011 zur Premiere eingefunden haben, auf die Aktualität des Stückes hingewiesen. Wie viele Flüchtlinge sind heute unterwegs und stehen nur allzu oft vor verschlossenen Türen. Unter diesem Gesichtspunkt ist diese nicht allzu beliebte „Schullektüre“ hochinteressant und eignet sich hervorragend für Nachbesprechungen im Unterricht.

Beckmann ist zurück in Deutschland, ein Häufchen Elend mit kaputter Kniescheibe. Seine Frau braucht ihn nicht mehr, das gemeinsame Kind – das er nie gesehen hat – liegt unter Trümmern begraben, der Sprung in die Elbe scheint der letzte Ausweg. Doch der Fluss will ihn nicht, wirft ihn ans Ufer und gibt ihm den Rat: „Ich scheiß auf deinen Selbstmord. Lebe erst mal, trete und trete wieder!“

Er versucht, sich seinen Albträumen zu stellen, doch die Geister der Toten lasen ihn nicht zur Ruhe kommen. Stets an seiner Seite: „der Andere“, der Antreiber, der Jasager, der Weitermarschierer, den er nicht mehr los wird, denn dieser hat 1000 Gesichter. So taumelt Beckmann durch das Trümmerfeld, das der Krieg hinterlassen hat, und versucht, seine Schuldgefühle loszuwerden. Als er vom Tod seiner Eltern erfährt, gibt er endgültig auf, seine letzte Hoffnung ist dahin.

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