„Ronja Räubertochter“ im Schauspielhaus Salzburg

Astrid Lindgrens vielfach ausgezeichneter Kinderbuchklassiker begeistert auch in der Bühnenbearbeitung die Kinder. Tosender Applaus war der Dank für eine rundum gelungene  Räubergeschichte, die von Bernadette Heidegger mit viel Musik und Tanz schwungvoll in Szene gesetzt wurde. Premiere war am Freitag, den 2. Dezember 2011.

Von Elisabeth Pichler.

Als die gut gelaunte Räuberschar singend, springend, raufend und tanzend auf der Bühne auftaucht, sind die Kinder sofort restlos begeistert. Dem alten Glatzen-Per jedoch geht schon bald die Luft aus und so setzt er sich lieber mit der kleinen Ronja auf eine Schaukel und erzählt ihr die aufregende Geschichte von der stürmischen Gewitternacht, in der sie zur Welt gekommen ist. Das neugeborene Kind ist auf der Mattisburg die Sensation, die raubeinigen Räuber sind so begeistert, dass sie schon bald „dümmlich grinsend und jubelnd“ hinter dem Kind herrennen, statt auf Raubzüge zu gehen. Doch Ronja wird größer und ihre Unternehmungslust treibt sie selbst hinaus in die gefährlichen Wälder, in der Rumpelwichte, Graugnome und Wilddrude ihr Unwesen treiben. Dort trifft sie eines Tages auf Birk, den Räubersohn aus der verfeindeten Sippe der Borka, und schließt mit ihm Freundschaft. Damit sind aber ihre Eltern, der gefürchtete Räuberhauptmann Mattis und seine resolute Frau Lovis, gar nicht einverstanden, denn die Borka sind alle „Hosenschisser“.

Tülin Pektas überzeugt als übermütige, freche Räubertochter, die sich so wunderbar ärgern kann. Sie beherrscht Gestik und Mimik eines unbekümmerten, manchmal auch trotzigen, kleinen Kindes und lässt ihr wahres Alter vergessen. Benedikt Vypel weint sich als ihr polternder Vater auch gerne an der Schulter seiner Frau aus. Saskia Quedenz als seine Gattin hat die ganze Räuberbande voll im Griff. In einer überaus witzigen Szene treibt sie die Männer nach dem Winter in den Schnee hinaus, um sich „den Winter von den Knochen zu kratzen“. Andreas Plank als Glatzen-Per fungiert als Erzähler und bringt mit seiner sanften Stimme immer wieder etwas Ruhe und Nachdenklichkeit in die Geschichte. In der schroffen Felsenwand, die die Bühne beherrscht, hausen all die geheimnisvollen Tiere, die sich immer wieder einmischen und für besonders gruselige Momente sorgen. Der Höllenschlund, der sich zwischen den verfeindeten Räuberbanden auftut, wirkt durch den aufsteigenden Nebel unheimlich und gefährlich. Darüber schweben die wunderschönen, gefiederten Wilddruden auf ihren Schaukeln.

Eine wirklich gelungene, sehr aufwändige Kinder- und Jugendproduktion mit viel Musik und jeder Menge Action, aber auch Lagerfeuerromantik und vor allem liebenswürdigen Räubern in buntem, fetzigem Kleidermix. Das versöhnliche Ende beweist, wie wichtig Freundschaft, Versöhnung und Mut für ein glückliches Zusammenleben sind.

„Ronja Räubertochter“ – Astrid Lindgren. Inszenierung: Bernadette Heidegger. Ausstattung: Philipp Kiefer. Komposition und musikalische Einstudierung: Benjamin Baierlein und Christopher Biribauer. Dramaturgie: Birgit Lindermayr. Mit: Tüllin Pektas, Benedikt Vyplel, Saskia Quedens, Andreas Plank, Anna Katharina Frommann, Magnus Pflüger, Stefan Wunder, Nenad Subat, Lisa Marie Liebler, Benjamin Lang, Eva Weingärtler. Fotos: Anna-Maria Griese

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