„La cenerentola” von Gioachino Rossini im Salzburger Landestheater

Die Bühne zeigt einen samtig-weinroten Vorhang mit einem daraus hervorlugenden Mäuschen. Davor die beiden bösen Schwestern Tisbe (Emily Righter) im rosa Babydoll beim Schminken vor dem Spiegel und Clorinde (Karolina Plickova) im orangen Trainingsanzug, kaugummikauend,beim „Work out“ vor dem Fernseher.

Von Heide-Maria Müller.

Die arme Angelina (La cenerentola= Aschenputtel), dargestellt von Tamara Gura muss derweil im schäbigen Hausfrauenschlabberlook die beiden bedienen. Don Magnifico(Hubert Wild) der Hausherr, ein schmerbäuchiger, alter Säufer versucht seinen heruntergekommenen Besitz zu retten und hofft auf eine gute Partie einer seiner Töchter. Da ergibt es sich gerade recht, dass Prinz Ramiro zu einem Fest einlädt (Auftritt des Männerchores, verkleidet als Hanswurste mit Hahnenkamm). Der Philosoph Alidoro (Marcell Bakonyi) kommt als Bettler und wird von den beiden Schwestern verspottet, nur Angelina zeigt ihr gutes Herz.

Alidoro berichtet Don Ramiro (Alessandro Luciano) und dieser verkleidet sich als sein Diener Dandini, besucht Angelina und es ist Liebe auf den ersten Blick! Dandini, der sich als Prinz ausgibt, fordert alle auf, zu seinem Fest aufs Schloss zu kommen und wird von Tisbe, Clorinde und Don Magnifico überschwänglich hofiert. Angelina wird der Besuch des Festes verwehrt. Als Alidoro darauf hinweist, dass Don Magnifico drei Töchter hat, wird sie von diesem sogar für tot erklärt.

Alidoro zaubert ein Abendkleid herbei und Angelina entschwebt auf einem Holzschimmel in Richtung Schloss, nicht ohne vorher mit Fliegerhaube und-brillen „verschleiert“ worden zu sein. Auf dem Ball macht der (falsche) Prinz der unbekannten Schönen den Hof, doch Angelina versichert, nur Dandini zu lieben. Nach einigen weiteren Verwicklungen und Verwirrungen kommt es endlich zum Happy End. Angelina verzeiht ihren Schwestern, die „Güte siegt“

Carl Philip von Maldeghem (Regie) und Christian Floeren (Ausstattung) führen uns in eine teils realistisch moderne, teils phantasievoll-märchenhafte Welt. Manchesmal gleiten die Regieeinfälle ins Clowneske und fast ein bisschen Lächerliche ab. Kulissen und Kostüme sind beinahe etwas kitschig und man hat den Eindruck, in eine Kinderoper geraten zu sein.

Doch die schöne Musik (Mozarteumorchester unter der Leitung von Leo Hussain)und die tollen Stimmen der Sänger und Sängerinnen und vor allem deren Spaß am Schauspielen und Tanzen machen Vieles wett. Besonders toll wieder einmal Karolina Plickova und die Herren Hubert Wild, Simon Schnorr und Marcel Bakonyi. Allessandro Luciano (Tenor) hat es da nicht leicht mithalten zu können, aber er begeistert das Publikum durch sein komödiantisches Talent und seine Tanzeinlagen. Die zierliche Tamara Gura singt ihre Koloraturen virtuos! Alles in Allem ein lustiger, aber kein umwerfender Abend !

„La cenerentola“, Opera buffa von Gioachino Rossini / Première im Salzburger Landestheater am 7.12.2011 / (Uraufführung in Rom am 25.1.1817) / Musikalische Leitung:Leo Hussain / Inszenierung: Carl Philip von Maldeghem / Ausstattung: Christian Floeren / Choreinstudierung: Stefan Müller / Dramaturgie: Andreas Gergen / Don Ramiro – Alessandro Luciano / Dandini – Simon Schnorr / Don Magnifico – Hubert Wild / Clorinda – Karolina Plicková / Tisbe – Emily Righter / Angelina, Cenerentola – Tamara Gura / Alidoro – Marcell Bakonyi / Fotos: Christina Canaval

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