„Leopolds Lieder“ – Mäuse-Theater für die Kleinsten

Das Salzburger Landestheater ist mit Gunilla Hällströms Mäusedrama ins Marionettentheater übersiedelt. Kein Wunder, dass sich in diesem luxuriösen Ambiente die ängstliche Maus Leopold so richtig wohlfühlt. Hier frönt sie ihrem Ordnungswahn, auf Abenteuer kann sie verzichten.

Von Elisabeth Pichler

Stolz zeigt der Mäuserich Leopold den Kindern im Publikum seine vielen Listen. Neben einer „Liste des Tages“ führt er die verschiedensten Aufzeichnungen: „Haustiere, die ich gerne hätte“, „Spannende Wetter“, „Meine besten Träume“ und auch die sehr wichtige „Angstmachliste“. Ja, er ist voll durchorganisiert, ihm kann eigentlich nichts passieren. Leopold hat aber nicht mit Albertina, derunternehmungslustigen, musikalischen Abenteuermaus, gerechnet. Auch sie findet diesen Keller sehr gemütlich und beschließt, hier einzuziehen. Leopold ist fasziniert von ihrem frischen, draufgängerischen Wesen und liebt ihre flotten Lieder. Wird er sich von ihr zu einer Reise nach Katzmandu überreden lassen oder ist ihm das doch zu gefährlich?

In Salzburg war bisher das Toihaus zuständig für Theater für die Allerkleinsten und dies sehr erfolgreich, denn die Vorstellungen sind immer ausverkauft. Nun versucht auch das Salzburger Landestheater, diese Zielgruppe zu gewinnen. Das Stück wird für Kinder ab 4 Jahren empfohlen und so ist es kein Wunder, dass es im Marionettentheater zur Premiere am 12.1.2012 nur so wurlte. Doch Kindergartenkinder und kleinere Schulkinder sind heute schon sehr anspruchsvoll und es ist nicht leicht, sie 50 Minuten zu unterhalten, ohne dass sie es langweilig finden. Christiani Wetter (Mäuserich Leopold) und Claudia Carus (Abenteuermaus Albertina) geben sich alle Mühe, sie singen und tanzen, sie springen und toben und wirken im minimalistischen Bühnenbild – ein blauer Vorhang mit ein paar Sternchen – dank ihrer pantomimischen Fähigkeiten sehr überzeugend.

Gunilla Hällström aus Schweden hat das spannende Mäusedrama mit viel Musik in Szene gesetzt und sich bei einigen Mozart-Opern bedient. Ich bin mir aber nicht sicher, dass die Kinder die Lieder auch richtig zuordnen konnten. Eines steht jedenfalls fest: Don Giovannis „Reich mir die Hand, mein Leben“ klingt auch als Mäuse-Rap ganz hinreißend.

„Leopolds Lieder“ Ein Mäusedrama für Kinder ab 4 Jahren von Gunilla Hällström. Inszenierung/Konzept/Raum: Gunilla Hällström. Dramaturgie: Tobias Hell. Mit: Christiani Wetter und Claudia Carus. Fotos: Salzburger Landestheater/ Canaval

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