Othello – ein zeitloser Klassiker

Othello, ein erfolgreicher Feldherr, hat die junge, hübsche Desdemona gegen den Willen ihres Vaters geheiratet und nimmt sie mit zu einem neuen Einsatz nach Zypern. In der Kriegsführung kennt Othello sich aus: „Such den Feind, fang ihn und zerstör ihn.“ Gegen die Intrigen seinen skrupellosen „Freundes“ Jago ist er hingegen machtlos.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Ein riesiger, schräger Holzboden beherrscht die Bühne, die Blutspritzer am Boden künden von kommender Tragik. Doch noch ist fast alles in Ordnung, denn glücklich und verliebt ziehen sich Othello und Desdemona nach der Hochzeit durch eine der vielen Klappen zurück, der Brautstrauß bleibt als Symbol des kurzen Glücks auf der Bühne liegen. In Person des fiesen Jago braut sich jedoch Unheil zusammen, denn er spinnt ein böses Netzwerk aus Eifersucht und Hass.

Die wohldurchdachten Machenschaften dieses hinterhältigen Gauners flößen fast Respekt ein. Jago schafft es, den edlen Othello völlig aus der Fassung zu bringen und ihm seine dunkle, wilde Seite zu entlocken. Erschreckend das Ende, denn Othello sieht sich als „ehrenhafter Mörder“, dessen Grund nie der Hass war, immer nur die Ehre.

Die Burgtheaterfassung von Gabriella Bußacker & Jan Bosse zeigt eine sehr zeitgemäße und interessante Sichtweise auf die 450 Jahre alte Tragödie Shakespeares. Oliver Hildebrandt hat für die Rolle des Othello Haare gelassen. Sein kurzer Irokesen-Haarschnitt sorgt in Verbindung mit der Militäruniform für die nötige martialische Wirkung. Anfangs ruhig und gelassen, voll kindlicher Arglosigkeit, wandelt er sich im Laufe des Abends zum eifersüchtigen Rächer. Volker Wahl, der schon in vielen Rollen als gemeiner Fiesling überzeugt hat, glänzt als großer Intrigant Jago. Er manipuliert sie alle: den liebeskranken Schwachkopf Rodrigo (Antony Connor) …

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