Blockflöte und Fagott in der Barockmusik.
Das Ensemble 1700

Dorothee Oberlinger

Dorothee Oberlinger. Bildnachweis: Salzburger Bachgesellschaft

Unter dem Motto “Licht und Schatten” stand das jüngste Konzert der Salzburger Bachgesellschaft, das vergangenen Montag im Solitär des Mozarteum Salzburg über die Bühne ging. Das Ensemble 1700 gab dabei eine beeindruckende Kostprobe ihrer Kompetenz für die Interpretationen von Barockmusik im italienischen Stil.

Von Siegfried Steinkogler.

Namentlich Dorothee Oberlinger, Professorin für Blockflöte an der Universität Mozarteum, zeigt sich jeder noch so schwierigen Aufgabe gewachsen und vereint höchste technische Perfektion mit Klangschönheit und Gestaltungskraft. Sergio Azzolini wird seinem Ruf als Ausnahme-Fagottist voll und ganz gerecht und steht seiner Konzertpartnerin in Sachen Virtuosität um nichts nach. Beide Solisten wissen ihre instrumentale Kunstfertigkeit durch sympathische Gestik und Theatralik zu unterstreichen.

Im Programm werden italienischen Vertretern des Früh- und Spätbarock deutsche Komponisten, bei denen der italienische Einfluss spürbar ist, gegenübergestellt. Nach der Etablierung der Oper als musikalische Gattung im Venedig des frühen 17. Jahrhunderts fanden Gestik und Theatralik vermehrt auch Eingang in die Instrumentalmusik dieser Zeit. Noch Jahrzehnte später komponierten namhafte Musiker wie Georg Philip Telemann und Georg Friedrich Händel Werke im “italienischen Stil”. Als Vorbild für viele Komponisten des späten Barock darf Antonio Vivaldi angesehen werden, von dem das Ensemble 1700 eine besonders stimmungsvolle Sonate zu Gehör brachte. Hier – wie auch in allen anderen Programmpunkten – konnten sich die Solisten voll und ganz auf ihre Kontinuo-Gruppe verlassen. Diese bestand aus Sebastian Hess (Barockcello), Alexander Puliaev (Orgelpositiv) und Axel Wolf, der mit der Toccata prima von Hieronymus Kapsberger auf seiner Laute auch solistisch zu hören war. Schade nur, dass Sebastian Hess und Alexander Puliaev – beides hervorragende Spieler – nur allzu selten ihr solistisches Können unter Beweis stellen konnten.

Sergio Azzolini. Bildnachweis: Salzburger Bachgesellschaft

Jedenfalls sind im prall gefüllten Solitär nicht nur Barockmusikkenner, sondern auch Musikliebhaber jeder Art voll auf ihre Rechnung gekommen und man möchte der Salzburger Bachgesellschaft und ihrem Leiter Albert Hartinger noch viele ähnlich ambitionierte Veranstaltungen wünschen.

Ensemble 1700 (auf Originalinstrumenten)
Dorothee Oberlinger, Blockflöte
Sergio Azzolini, Fagott & Dulzian
Alexander Puliaev, Cembalo & Orgel
Axel Wolf, Laute & Gitarre
Sebastian Hess, Cello

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