Nipple Jesus

Sebastian Fischer

Der von Astrid Großgasteiger in Szene gesetzte Monolog eines Museumswärters – nach der gleichnamigen Kurzgeschichte des Kult-Autors Nick Hornby – passt bestens in diesen Rahmen. In der aktuellen Ausstellung „Röcke tragen“ hängen zwar keine provokativen Gemälde an den Wänden, doch wäre hier ein „NippleJesus“ jederzeit vorstellbar.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Dave, ein Mann Mitte 30, ohne Ausbildung und Qualifikation, hat seine Arbeit im Nachtclub Casablanca nicht ganz freiwillig aufgegeben und bewacht nun im Museum ein umstrittenes Kunstwerk, auf den ersten Blick ein ganz normales Christusbild, sogar ein sehr eindrucksvolles. Aus der Nähe betrachtet stellt sich heraus, dass es aus vielen kleinen Bildern weiblicher Brustwarzen, ausgeschnitten aus Pornoheften, zusammengesetzt ist.

Mit Protesten ist zu rechnen und so hat man zur Vermeidung von Tumulten den tätowierten, kräftigen Ex-Türsteher vor diesem Bild postiert. Dave ist zwar nicht der Cleverste, doch ein sehr mitteilsamer Mensch und so erzählt er einem älteren Kollegen, einem „mies gelaunten alten Sack“, der ihm eigentlich gar nicht richtig zuhört, von seiner Familie, seiner Frau und den beiden Kindern, und natürlich von „seinem Bild“, denn je länger er es bewacht, umso mehr fühlt er sich dafür verantwortlich. Er findet es einfach wunderschön und versteht nicht, warum all die Spinner so nahe hingehen müssen.

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