Weihnachten verschwindet

Strohsterne

Wo sind sie nur hingekommen, die idyllischen Zeiten als es noch langsam Weihnachten wurde? Nach einem grauen November kam nach und nach Weihnachtsschmuck in die Auslagen der Geschäfte, kurz vor dem ersten Advent öffnete der Christkindlmarkt – es begann langsam zu weihnachten. Die aufregende Zeit des Wartens auf das Christkind begann.

Michaela EsslerVon Michaela Essler

Doch nein. Seit Anfang November rieselt die Weihnachtswerbung auf uns herab – nicht still wie einst der Schnee, sondern laut und brüllend. Jingle Bells bis zum Erbrechen. Vor Allerheiligen sind sie schon zu kaufen – die lila Weihnachtsmänner. Aber auch Allerheiligen muß seit ein paar Jahren immer mehr Halloween Platz machen. Kultur-Austausch eben. Getauscht haben wir auch das Christkind gegen den Santa Claus. Überall prangt er uns entgegen – dieser merkwürdige Import aus Amerika: ein dicker, alter Mann in einem komischen roten Gewand.

Die Weihnachts- und Adventmärkte schießen wie die sprichwörtlichen Pilze aus dem Boden. Nach Möglichkeit auf jedem freien Platz einer. Der Besuch des Christkindlmarktes in Salzburg ist zu einer Quetschtour durch deutsche, amerikanische, japanische und sonstige Touristen geworden.

Auch die Jagd nach den Weihnachtsgeschenken beginnt wieder einmal. Und wie jedes Jahr berichtet die Wirtschaft bereits Ende November !!, daß das Weihnachtsgeschäft wieder einmal nur schleppend anläuft.

Nach und nach kommt auch die Vorfreude auf die rituellen Firmen-Weihnachtsfeiern. Zur Einstimmung auf diese Weihnachtsfeiern machen „lustige” Berichte über die Zechgelage der vergangenen Jahre die Runde.

Einen oder zwei Tage vor Weihnachten beginnt dann die Jagd nach den Lebensmitteln. Wenn man sich so betrachtet in welchen Mengen eingekauft wird, fragt man sich unwillkürlich, ob man Nachrichten über eine bevorstehende Hungersnot versäumt hat.

Dann endlich – der 24. Dezember. Wir haben es wieder einmal geschafft.

Und so verschwindet Weihnachten jedes Jahr ein kleines Stück mehr.

Weihnachten wird immer mehr zu einer Jahreszeit, die „Stille Nacht” zu einem lärmenden Spektakel, das sich über Wochen und mittlerweile schon über Monate hinzieht.

Aus der Herbergssuche ist wohl die Weihnachtssuche geworden.

Ob wir uns das gefallen lassen und mitmachen – das liegt bei uns.

 

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